Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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von Osterreich an, denen zu seinem aufrichtigen Leidwesen der 
König wegen seiner französischen Gäste nicht ebenfalls entgegen— 
fahren konnte; er betraute mit dieser Mission seinen ältesten Bruder 
Anton und dessen Gemahlin, eine Tochter Kaiser Leopolds II. 
Noch am selben Tage wurde die glückliche Ankunft des französischen 
Kaisers durch einen Frühgottesdienst mit einem Tedeum gefeiert, 
worauf, noch nicht im Beisein der österreichischen Herrschaften, ein 
Familiendiner stattfand; zu Ehren der letzteren folgte dann 
ein Bankett in den Gemächern der Königin, wozu nur Mit- 
glieder kaiserlicher und königlicher Familien eingeladen wurden, 
worüber sich der Herzog von Weimar, da er keine Einladung 
erhalten hatte, beschwerte; darauf verließ er Dresden. Aber an 
den folgenden Tagen fand Tafel, und zwar um 8 Uhr abends 
nur noch beim Kaiser Napoleon statt; zu dieser wurden der Kaiser 
und die Kaiserin von Österreich täglich eingeladen, während 
der König von Sachsen und die Familie des Prinzen Max ab- 
wechselten mit Prinz Anton und Gattin und den Prinzessinnen 
Mariannc und Elisabeth. So nahmen auch abwechselnd die höch- 
sten Hofchargen von Österreich, Frankreich und Sachsen teil. Daran 
schloß sich weiterer Empfang, wozu die Rheinbundfürsten zweiter 
Ordnung geladen waren; teils wurde musiziert, teils, für die 
Damen, ein Spielchen arrangiert, teils Konversation gemacht. Den 
Kaiser Napoleon sah man regelmäßig mit seinem Schwiegerdater 
in lebhaftem Gespräch auf und nieder gehen, bisweilen hielt er 
Cercele, um sich den oder jenen vorstellen zu lassen, was in der 
Regel der sächsische Oberkammerherr Baron von Friesen besorgte. 
Bei einer solchen Gelegenheit fiel es auf, daß Kaiser Napoleon 
den russischen Gesandten, einen Herrn von Kanikoff, mit einer 
längeren und sehr freundlichen Unterhaltung auszeichnete. — Von 
den Festlichkeiten, die bis zur Abreise Napoleons in der Nachl 
vom 28./29. in ununterbrochener Reihenfolge stattfanden, sei nur 
die feenhafte Illumination der Augustusbrücke und der Elbuser 
am 17. und 19. Mai erwähnt. 
Größeres Interesse erregte in diesem Festesrausche die An- 
kunft König Friedrich Wilhelms III. von Preußen mit seinem 
Sohne. Über den Charakter seines Zusammentreffens mit Na-
	        
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