Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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mit diesem Kriege alles aufs Spiel setze, mit schweren Sorgen 
von Dresden abfahren. Seinem unbedingt an den Glücksstern 
Bonapartes glaubenden Dresdener Gastfreund hat er jedenfalls 
von diesen Sorgen nichts mitgeteilt, auch nichts von seinen Plänen 
betreffs Polen, z. B., daß er dem Großherzog von Würzburg 
die polnische Krone insgeheim in Aussicht gestellt hatte. Da- 
gegen drang er dem König eine Generalvollmacht für das War- 
schauer Ministerkonseil ab mit Rücksicht auf die durch die Dring- 
lichkeit der Umstände gebotene Schnelligkeit der Entschlüsse und 
bestellte den Bischof von Mecheln de Pradt zum außerordentlichen 
Gesandten bei der Warschauer Regierung, der in Wahrheit die 
Leitung der Angelegenheiten des Herzogtums in seine Hände 
nehmen sollte. Die Polen aber gingen ihren eigenen Gang, in- 
dem auf Berufung des Ministerkonseils am 26. Juni der Reichs- 
tag zusammentrat und sich drei Tage danach als Generalkonföde- 
ration des neuerstandenen Königreichs Polen proklamierte. Es 
braucht nicht versichert zu werden, daß dies völlig ohne Vor- 
wissen ihres Herzogs geschah; man lud ihn hinterher freundlichst 
zur Teilnahme an der Konföderation ein und beantragte, dem 
Grafen Senfft, der ja vor gar nicht zu langer Zeit auch groß- 
polnische Träume gehabt hatte, das polnische Bürgerrecht zu er- 
teilen. Am 14. Juli erschien eine Deputation des Reichstages 
beim Kaiser Napoleon mit der Bitte, diese Beschlüsse gut zu 
heißen. Der erklärte ihnen aber, die Rücksicht auf Österreich ver- 
böte es ihm, in die Wiederherstellung der alten Republik zu 
willigen. Nur zur Gewinnung der in russischen Händen befind- 
lichen Landesteile ermutigte er sie; dann werde die Vorsehung 
die Heiligkeit ihrer Sache mit Erfolg krönen. Zu seinem Ver- 
trauten Narbonne aber äußerte er sich unverhohlen abfällig über 
die polnischen Velleitäten. 
Der russische Feldzug des Jahres 1812 zog die Sachsen in 
einer Stärke von 21383 Mann mit 7173 Pferden und 68 Ge- 
schützen in Mitleidenschaft, abgesehen davon, daß auch noch das 
leichte Reiterregiment Prinz Johann und die sächsischen Garnison- 
truppen in Glogau und Danzig vom Kaiser beansprucht wurden. 
Zunächst waren die Sachsen bestimmt, als 21. und 22. Division und 
Sturmhoesel, Geschichte der sächsischen Lande. 44
	        
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