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sischer Ubermacht, die infolgedessen mit einer ehrenvollen. Nieder-
lage der Sachsen endeten. In jener Gegend, als deren Mittel-
punkt die Stadt Brzesc-Litewski am Bug zu bezeichnen ist, be-
wegten sich dann die Operationen des seit Anfang August mit
dem Korps des Österreichers Schwarzenberg vereinigten Korps
Reynier gegenüber den Russen unter Lambert und Tormassow.
Allmählich wurden jedoch die Sachsen und Österreicher nach Norden
zu abgedrängt, ja eine Zeitlang vom 18. Okt. bis Ende des Mo-
nats die Sachsen von den Österreichern getrennt. Wieder ver-
einigt überschritt man am 4. und 5. Nov. den Narew. Weiterhin
gelang es, den Feind wieder auf Brzesc zurückzutreiben, obgleich
die seit dem 13. Nov. eingetretene heftige Kälte verbunden mit
dem Mangel an Holz, Lagerstroh, Pferdefutter, Lebensmitteln,
ja mitunter an Wasser, die Bewegungen sehr erschwerte. Aber
während sich Reynier und Schwarzenberg schon mit dem Gedanken
trugen, die Russen aus Volhynien zu jagen, kam aus dem Haupt-
quartier am 29. Nov. ein Befehl, sich gegen die Russen unter
Tschitschagow, die der schon auf dem Rückzug befindlichen Haupt-
armee den Weg verlegen wollten, zu wenden, worauf dann der
weitere Befehr von seiten des Prinzen von Neuschätel, des Mar-
schalls Berthier, erfolgte, daß man Warschau decken solle; zugleich
langte sichere Nachricht an, daß die große Armee vernichtet sei.
Bei immer strenger, teilweise unerträglicher Kälte ging man Ende
Dezember über den Bug auf die Weichsellinie zurück. Während
die Österreicher nach Warschau zogen, hielten sich die Sachsen,
in allen Regimentern durch Kälte, Krankheit und feindliche An-
griffe aufs schlimmste dezimiert, während des Januars noch in
der Gegend von Warschau, namentlich in Modlin. Mit An-
fang Februar aber zog sich das 7. Korps aus der Gegend von
Warschau, das am 6. Febr. 1813 von den Österreichern an die Russen
ausgeliefert wurde, auf Kalisch zurück, wo man noch vom 11.
bis 14. Febr. recht harte, aber für die Sachsen sehr ehrenvolle
Kämpfe mit dem Korps des Generals Winzingerode zu bestehen
hatte, die einen halbwegs geordneten Rückzug ermöglichten. Er
begann am 14. Febr.; am 18. Febr. erreichte man Glogau, von
wo die sächsischen Truppen am 22. Febr. aufbrachen und am
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