Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

1. März in Bautzen anlangten. Es war der vierte Teil derer, 
die ins Feld gezogen waren. 
Während die sächsische Reiterbrigade nutzlos von Jérôme 
strapaziert wurde, gingen infolge dieser Anstrengungen, der schlechten 
Verpflegung und der nach heftigem Regenwetter eintretenden großen 
Hitze ein nicht unbedeutender Teil Pferde und Mannschaften ab. 
So war schon am 1. Juni der Divisionsgeneral von Gutschmid 
am Typhus gestorben. An seine Stelle trat nicht, wie dieser 
gehofft hatte, von Thielmann, sondern von Funck. Die Untätig- 
keit und Unfähigkeit Jérômes veranlaßte Napoleon, ihn unter 
das Kommando von Davout zu stellen, was den König bon 
Westfalen so verdroß, daß er am 16. Juli die Armee verließ. 
Als besonderen Vorgesetzten hatte Thielmann den tüchtigen Latour- 
Maubourg, nach dem die ganze Brigade genannt wurde. Doch 
wurde die Brigade zunächst noch zu keiner ernsteren Aktion ge- 
zogen, so daß mit Ausnahme des Regimentes Prinz Albert sie 
sich nicht an der Schlacht bei Smolensk, in der am 17. Aug. 
Napoleon die Russen besiegte, beteiligt hat. Erst am 6. Sept. 
erfolgte die Vereinigung der 4. Brigade mit dem Hauptheere bei 
Mozaisk, etwa 15 Meilen westlich von Moskau. Wiewohl die 
Sachsen auf zwei Drittel ihres ursprünglichen Bestandes zusammen- 
geschmolzen waren, waren sie infolge ihrer besseren Fürsorge für 
die Pferde doch in weit besserer Verfassung als die Franzosen. 
Wegen ihrer guten Haltung wurden sie deshalb von den Frau- 
zofen mit beifälligem Zuruf empfangen, als sie an dem Tage 
von Borodino, dem 7. Sept. 1812, früh gegen 6 Uhr in die 
schon begonnene Schlacht geführt wurden, die über den Belitz 
von Moskau entscheiden sollte. Die Sachsen glühten vor Kampfes- 
eiser und selbst die Maroden und Kranken hatten alle Kraft 
zusammengenommen, um, teilweise auch gegen den Willen ihrer 
Offiziere, an der Ehre des Tages teilhaben zu können. Zunächst 
freilich hieß es, passiven Mut zeigen; denn während Davout 
und Ney die von dem Russen Bagration zur Deckung des linken 
Flügels ausgeworfenen Schanzen zu nehmen suchten, wurden die 
Sachsen von den dahinter liegenden Höhen von Semenowskpe be- 
schossen. Erst als diese Verschanzungen in den Besitz der Fran-
	        
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