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wurde der Marsch durch die schwärmenden Kosaken beunruhigt,
zu deren Zurückweisung Murat des öfteren die Reste der säch-
sischen Kavallerie in Anspruch nahm. Noch am 18. Okt. hatten
die Sachsen bei Tarutino eine ernstere Begegnung mit dem Feinde,
die wiederum 60 Mann kostete. Die Schlacht von Malo Jaroslawetz
am 24. Okt. zwang Napoleon, auf die in jeder Beziehung ver-
ödete Straße, die man herwärts gezogen war, zurückzukehren.
Die Brigade Thielmann zählte nun noch 74 Pferde, von der
sie 22 Pferde zum Fortbringen der einzigen noch geretteten
Batterie abgeben mußte; auch diese ging dann spurlos verloren.
Von Smolensk schrieb Thielmann am 9. November an den König,
daß die 4. Kavallerbrigade, die anfänglich 6500 Mann gezählt
habe, nur noch aus etwa 50 Pferden bestehe. Anfangs war die
Witterung selbst in den Nächten milde gewesen; aber am 4. Nov.
meldete sich der Winter mit leichtem Schneefall; die Nacht vom
6. zum 7. Nov. brachte den ersten empfindlichen Frost verbunden
mit einem Schuneesturm bei eisigem Nordwinde. Die Kälte stieg
dann bis zum 16. Nov. auf 17 Grad, nahm dann aber wieder
etwas ab, sonst würde sie allein den Rest des napoleonischen Heeres
vernichtet haben. Anfang Dezember wurde sie dann wieder ärger,
und damit war das Schicksal von Tausenden besiegelt.
Alle bisherigen Schrecken wurden aber in den Schatten gestellt
durch den Übergang über die Beresina, an der die Sachsen am
26. Nov. bei Studianka Biwak bezogen. In Minsk hatte man
sich mit dem Korps des Marschall Victor vereinigt, bei dem das
Reiterregiment Prinz Johann und die Junfanterieregimenter von
Rechten und von Low sich befanden. Jenes wurde bis auf
fünf Mann, die sich über die Beresina gerettet hatten, von den
Russen gefangen genommen. Am 27. Nov. hatte der lbergang
über den Fluß unter dem Kugelregen der Russen begonnen; erst
am 28. Nov. kamen die Sachsen so weit, nachdem sie sechs bis
sieben Stunden in mörderischem Gedränge und von den Russen
beschossen, ausgeharrt hatten, ohne vor= oder rückwärts zu kön-
nen. Mehrere Offiziere versuchten auf ihren Pferden den tiesen
Fluß zu durchschwimmen, was auch einigen gelang, während
andere in den Fluten ihr Grab fanden. Nachdem man am anderen