Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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und Glauben auf Erden sei, nicht anders, denn alles Gehorsams 
und Guten zu ihm versehe. Wie sonderbar nimmt sich doch bei 
einem Manne wie Kaiser Karl V. diese fast sentimentale Berufung 
auf Treue und Glauben aus! Im übrigen meinte er, die Moritz 
feindlichen Gerüchte seien absichtlich von Frankreich ausgestreut, 
um ihn zu beunruhigen, auch sei Moritz in ganz Deutschland 
zu verhaßt, und vor allem, wie er zu dem warnenden Herzog 
von Alba gesagt haben soll: „Die tollen und vollen Deutschen 
besitzen kein Geschick zu solchen listigen Ränken.“ Auch zeigte 
sich Moritz durchaus bereitwillig gemäß dem Reichstagsabschied 
vom 14. Februar 1551 das Konzil zu beschicken, wußte aber durch 
allerlei Bedenken und Formalitäten die Sache hinauszuziehen. 
Somit hatte der Kaiser zwar Veranlassung, sich über allzu große 
deutsche Umständlichkeit, aber nicht über den Mangel an gutem 
Willen zu beklagen. " 
Guten Willen zeigte Moritz auch in der Magdeburger Sache; 
in einem Briefe vom 12. November 1551 teilte er dem Kaiser 
mit, daß er zur vollen Erledigung der Magdeburger Angelegen- 
heit persönlich mit ihm in Verbindung treten wolle. Das be- 
nutzte der Kaiser wiederum, um einer Abordnung zahlreicher Für- 
sten zugunsten Philipps von Hessen antworten zu lassen, er 
könne über des Landgrafen Sache erst unterhandeln, wenn 
er sich mit Moritz verständigt habe, dessen Ankunft nahe 
bevorstehe. 
Wenn also auch nach dieser Richtung die Dinge für Moritz 
denkbar gut standen, so konnte doch jeden Augenblick ein Zufall 
die Sache verraten. Da war es nun lästig, daß der König von 
Frankreich auf die Nachricht von dem Zwiste unter den Fürsten 
zu Torgau erst wieder zu neuen Unterhandlungen den Rhein- 
grafen Johann Wilhelm nach Kassel und Wittenberg geschickt hatte, 
der unterwegs auf den Abgesandten der Lochauer Verbündeten Al- 
brecht Alcibiades traf, zu Moritz aber gerade kam, als dieser 
die Übergabe von Magdeburg entgegennahm. Dieser meinte, 
für die ersten drei Kriegsmonate seien 300000 Kronen — an Stelle 
der erst verlangten 100000 und gar der von Heinrich II. nur 
in Aussicht gestellten 64000 Kronen — gerade zureichend. Ander-
	        
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