Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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im Augenblicke lag dessen Sache im argen und das Vordringen 
der Verbündeten brachte auch dem Bundesgenossen des Imperators 
Gefahr. So erwog der König die Wahl eines sicheren Zufluchts- 
ortes. Der franzöfische Gesandte, Baron Serra, schlug Frank- 
furt vor, das ja schon 1809 als Asyl gedient hatte, wünschte 
aber diesen Schritt mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung so 
lange als möglich hinausgeschoben zu sehen. Doch fürchtete der 
König dabei, daß die Verbündeten die Wahl dieses Ortes als 
herausfordernde Parteinahme ansehen und dementsprechend das 
Land mit Beschlag belegen würden. Aus dem entgegengesetzten 
Grunde lehnte er das vom Kaiser von Österreich angebotene Prag 
ab, weil Serra dies als eine Durchbrechung der Bundespflicht 
gegen Frankreich bezeichnete. Als nun aber die Kosaken in der 
Lausitz eindrangen, wurde in einer Beratung mit den Generälen 
von Thielmann und von Gersdorff die Abreise von Dresden, und 
zwar zunächst nur bis Plauen, beschlossen; am 28. Febr. ver- 
ließ der König mit Gemahlin und Tochter Dresden, nachdem 
er alle Gehälter, Pensionen usw. auf vier Monate hatte voraus- 
bezahlen lassen. In der Begleitung des Königs befand sich der 
Kriegsminister von Cerrini und der unentbehrliche Marcolini, 
denen zwei Tage später auch Graf Senfft folgte. Wie 1809 
blieb die hochbetagte Prinzessin Elisabeth (geb. 1736) in Dresden 
zurück, während die übrigen Mitglieder der königlichen Familie 
schon einige Tage vorher nach Bayreuth gegangen waren. Zur 
Wahrnehmung der Regierungsgeschäfte wurde vom Könige eine 
Immediatkommission niedergesctzt, welche aus dem Konferenz- 
minister von Globig, als Präsidenten, dem Oberkammerherrn von 
Friesen und den Geheimen Finanzräten von Manteuffel und von 
Zezschwitz bestand. Keiner aber von den genannten hatte die 
Fähigkeit und den Mut zu selbständigem Vorgehen, wie die Lage 
es jetzt unbedingt erforderte. In die Umgebung des Königs aber 
trat in der zweiten Woche des März General von Langenau, 
der sich bis dahin in der Begleitung des Generals Reynier als 
Generalsstabschef des nun freilich nicht mehr existierenden 7. Armee- 
korps befunden hatte. Auch er hatte aus dem Feldzug nach 
Rußland genügenden Haß gegen Frankreich heimgebracht; aber
	        
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