Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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seits erreichte der Kulmbacher Albrecht in Paris auch nichts 
weiter, als daß man nochmals den Bischof de Fresse nach Deutsch— 
land sandte. Dieser verhandelte dann vom 17.—21. Dezember 
1551 zu Dresden in aller Stille und Heimlichkeit unter Assistenz 
des Rheingrafen Johann Wilhelm mit Moritz, und weiterhin 
im Februar 1552 zu Friedewalde in Hessen, wobei der Franzose 
vor allem von den geforderten Subsidien abzudingen versuchte. 
Andere, und zwar die wichtigeren Punkte, waren schon zu Lochau 
abgehandelt worden. Man hatte da zunächst zugestehen müssen, 
daß nichts gegen die katholische Religion, insbesondere nichts gegen 
die katholischen Bischöfe unternommen werden solle. Ohne irgend 
welche Gewissensbisse hatten ferner die zu Lochau versammelten 
Fürsten eingewilligt, daß der König von Frankreich die Städte, 
welche zwar von altersher zum Reiche gehört hätten, aber nicht 
mehr deutscher Zunge wären- nämlich Cambrai, Metz, Toul und 
Verdun, ohne Verzug einnehmen und als Vikarius des deutschen 
Reiches in Besitz halten dürfe; die Fürsten versprachen, diese Würde 
ihm dann auf dem Reichstage zu erwirken. Der französische 
König, der sich für dieses Unternehmen den Titel Vindex lidertatis 
Germanicae et principum captivorum (Schirmherr der deutschen 
Freiheit und der gefangenen Fürsten) beilegte, wurde als Bundes- 
oberhaupt anerkannt. Auf Grund dieser Abmachungen ward der 
Vertrag am 14. Februar 1552 zu Friedewalde unterzeichnet, nach- 
dem der französische König sein Vertragsexemplar schon am 15. Ja- 
nuar 1552 zu Schloß Chambord vollzogen hatte. 
Mit Recht hat man von jeher jene skrupellose Preisgabe deut- 
schen Gebietes durch deutsche Fürsten verurteilt. Nur muß man, 
um nicht ungerecht zu sein, sich klar machen, daß bei dem be- 
ginnenden Konflikte König Heinrich jene Städte auch ohne die 
Ermächtigung der Bundesfürsten geholt haben würde. Und han- 
delte der Kaiser etwa im Prinzip anders? Mailand, von Haus 
aus doch auch ein Lehen des deutschen Reiches, ward von ihm 
durchaus zur spanischen Domäne gemacht und gleichermaßen auf 
dem Reichstage zu Augsburg 1548 die Trennung der Nieder- 
lande vom Reiche vorbereitet. Auch darf man die Schuld an 
jenem Vorgange nicht Moritz allein, sondern sämtlichen damals
	        
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