Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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und Blücher. Blücher nahm mit dem Gros der preußischen Armee 
in sehr günstiger Stellung die Kreckwitzer Höhen ein. Den rechten 
Flügel bildeten dann die Truppen Barclay de Tollys. Den Ober— 
befehl führte formell Wittgenstein, in Wahrheit aber Zar Alexan— 
der, der infolge des am 20. Mai von Napoleon mit besonderer 
Energie gegen Miloradowitsch durch Oudinot ausgeführten Vor- 
stoßes meinte, Napoleon wolle die Verbündeten von dem Ge- 
birge und der Verbindung mit Osterreich abdrängen. Infolge- 
dessen verwandte der Zar die unter dem Großfürsten Konstantin 
stehende Reserve am folgenden Tage durchaus nach dieser Seite 
hin, während es Napoleons Absicht gerade umgekehrt war, die 
Verbündeten auf ihrem rechten Flügel zu umgehen, ihnen die 
Rückzugslinic auf Görlitz abzuschneiden und sie dann an das Ge- 
birge zu drücken. Die Entscheidung fiel dementsprechend auch 
auf dem rechten Flügel der Verbündeten, wo 40000 Mann unter 
Ney sich auf die 14000 Mann Barclays warfen. Barclay wurde 
nach hartnäckiger Verteidigung hinter den rechten Flügel von 
Blüchers Aufstellung und dann mit diesem zurückgedrängt. Dank 
dem Ubergewichte ihrer Artillerie und Reiterei gelang es, den 
Rückzug in guter Ordnung zu bewerkstelligen, ohne daß ein Ge- 
schütz oder eine Fahne verloren gegangen wäre. Napoleon war 
wütend, daß „nach solcher Schlächterei“ kein anderes Ergebnis er- 
zielt worden war. Reynier, der mit den Sachsen erst gegen Ende 
der Schlacht herangekommen war, wurde zur Verfolgung des ab- 
ziehenden Feindes bestimmt. Bei dem Mangel an Kavallerie 
konnte freilich diese Aufgabe nur unvollkommen gelöst werden. 
Am Töpferberg bei Reichenbach setzten sich die Alliierten in gün- 
stiger Position am 22. Mai wieder in Gefechtsstellung. Napoleon 
schickte, um sie zu werfen, die Sachsen vor, trotzdem daß Reynier 
auf die Erschöpfung seiner Truppen hinwies, die von früh 5 Uhr 
an bis nachmittags 4 Uhr auf den Beinen gewesen waren. Bei 
diesem Kampfe, in dem die Sachsen ihren Auftrag in glänzender 
Weise ausführten, fiel durch eine russische Kanonenkugel getroffen, 
der General Duroc, der mit Napoleon enger als es sonst die 
Gemütsart des Imperators gestattete, befreundet war. Er lebte 
noch ein paar Stunden, und Napoleon, der eine Weile lang an
	        
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