Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Wasser gesetzte Gegend. Nachdem am folgenden Tage Reynier 
mit den Sachsen das Dorf Wittstock genommen und die Preußen 
vom Thyrower Damm zurückgedrängt hatte, überschritt Reynier 
mit Oudinot zusammen die Nuthe in der Richtung auf Großbeeren zu. 
Aber der am 23. Aug. angetretene Marsch, der noch durch sumpfiges 
Gelände und Wald führte und als Töte die Division von Sahr, 
dann die Division Durutte, als Schluß die Division Lecoq und 
zur Seite die sächsische Reiterei hatte, brachte die ermüdeten Trup- 
pen erst nachmittags gegen 3 Uhr aus dem Walde vor Groß- 
beeren. Das in Brand geschossene Dorf Großbeeren wurde dann 
durch das Bataillon von Sperl im Sturme genommen. In der 
Überzeugung, daß Oudinot und Bertrand ihm die Flanke 
deckend vorgerückt seien, während tatsächlich jener zurückgeblieben 
war und dieser von Tauentzien bei Juhnsdorf festgehalten wurde, 
suchte sich Reynier mit seinen ermüdeten und durchnäßten Truppen 
in dem brennenden Dorfe so gut es ging einzurichten. Aber 
mit einem Male drangen die Preußen mit großer Übermacht 
wieder an, Bülow griff in der Front, Borstell von der rechten 
Flanke her an und warfen, wenn auch nach hartnäckigem Kampfe 
die Franzosen und Sachsen aus Großbeeren wieder hinaus. Von 
Borstell sahen sich die Bataillone Prinz Anton und Sperl gegen 
einen tiefen und schlammigen Graben gedrängt. Zwei andere 
Bataillone, die von Sahr selbst heranführte, um sieben zurück- 
gelassene Geschütze zu retten, wurden fast völlig vernichtet, von 
Sahr selbst durch Bajonettstiche in Arm und Unterleib mehrfach 
schwer verwundet. Lecogq deckte umsichtig den Rückzug. Aber der 
Verlust der Sachsen war recht bedeutend; 28 Offiziere und 2096 
Mann, 7 Kanonen und 53 Wagen. Dazu kam noch das 600 Mann 
zählende Bataillon Prinz Maximilian, das in Luckau zurückgelassen 
worden war und am 28. Aug. gefangen genommen wurde. Mit 
diesem Mißerfolg bei Großbeeren war das Unternehmen gegen 
Berlin gescheitert, und Oudinot zog sich nun, ohne von dem schwe- 
dischen Kronprinzen, zu Bülows und der Preußen Arger, besonders 
belästigt zu werden, bis auf Wittenberg zurück, unter dessen Ka- 
nonen er am 2. Sept. ein Lager bezog. 
Während der Ereignisse in der Mark hatte Napoleon, wie
	        
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