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Wasser gesetzte Gegend. Nachdem am folgenden Tage Reynier
mit den Sachsen das Dorf Wittstock genommen und die Preußen
vom Thyrower Damm zurückgedrängt hatte, überschritt Reynier
mit Oudinot zusammen die Nuthe in der Richtung auf Großbeeren zu.
Aber der am 23. Aug. angetretene Marsch, der noch durch sumpfiges
Gelände und Wald führte und als Töte die Division von Sahr,
dann die Division Durutte, als Schluß die Division Lecoq und
zur Seite die sächsische Reiterei hatte, brachte die ermüdeten Trup-
pen erst nachmittags gegen 3 Uhr aus dem Walde vor Groß-
beeren. Das in Brand geschossene Dorf Großbeeren wurde dann
durch das Bataillon von Sperl im Sturme genommen. In der
Überzeugung, daß Oudinot und Bertrand ihm die Flanke
deckend vorgerückt seien, während tatsächlich jener zurückgeblieben
war und dieser von Tauentzien bei Juhnsdorf festgehalten wurde,
suchte sich Reynier mit seinen ermüdeten und durchnäßten Truppen
in dem brennenden Dorfe so gut es ging einzurichten. Aber
mit einem Male drangen die Preußen mit großer Übermacht
wieder an, Bülow griff in der Front, Borstell von der rechten
Flanke her an und warfen, wenn auch nach hartnäckigem Kampfe
die Franzosen und Sachsen aus Großbeeren wieder hinaus. Von
Borstell sahen sich die Bataillone Prinz Anton und Sperl gegen
einen tiefen und schlammigen Graben gedrängt. Zwei andere
Bataillone, die von Sahr selbst heranführte, um sieben zurück-
gelassene Geschütze zu retten, wurden fast völlig vernichtet, von
Sahr selbst durch Bajonettstiche in Arm und Unterleib mehrfach
schwer verwundet. Lecogq deckte umsichtig den Rückzug. Aber der
Verlust der Sachsen war recht bedeutend; 28 Offiziere und 2096
Mann, 7 Kanonen und 53 Wagen. Dazu kam noch das 600 Mann
zählende Bataillon Prinz Maximilian, das in Luckau zurückgelassen
worden war und am 28. Aug. gefangen genommen wurde. Mit
diesem Mißerfolg bei Großbeeren war das Unternehmen gegen
Berlin gescheitert, und Oudinot zog sich nun, ohne von dem schwe-
dischen Kronprinzen, zu Bülows und der Preußen Arger, besonders
belästigt zu werden, bis auf Wittenberg zurück, unter dessen Ka-
nonen er am 2. Sept. ein Lager bezog.
Während der Ereignisse in der Mark hatte Napoleon, wie