Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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nicht auf dem linken Elbufer, sondern noch in der Lausitz oder 
Schlesien befinde. Nachdem es ihm nicht gelungen war, die schle- 
sische Armec mit seiner Ubermacht zu einem entscheidenden Schlage 
zu zwingen, sah er ein, daß er sie wegen der ihm sonst in den 
Rücken kommenden böhmischen Armee nicht weiter verfolgen dürfe. 
Er schrieb damals an seinen Minister des Auswärtigen Maret, 
Herzog von Bassano: „Da man ohne Schlacht zu keinerlei Er- 
gebnis gelangen kann, wäre das glücklichste, was geschehen könnte, 
wenn der Feind auf Dresden marschierte, da es alsdann zur 
Schlacht käme.“ 
Genau zur selben Zeit faßten die Verbündeten in einem 
zwischen Zar Alexander und Fürst Schwarzenberg am 22. Ang. 
zu Zöblitz bei Marienberg abgehaltenen Kriegsrate den Entschluß, 
auf Dresden zu marschieren. Diese Anderung zwang die drei 
westlichen Kolonnen der großen Armec, die vielen Flußtäler, die 
sich vom Erzgebirge nach den Mulden und der Elbe zu ziehen 
und sämtlich tief eingerissen sind, unter unsäglichen Schwierig- 
keiten namentlich für die Artillerie und den Train und unter 
großem Zeitverlust zu durchqueren. Gouoion St. Cyr zog sich schon 
am 23. Aug. auf Dresden zurück und hielt in Verbindung mit 
Vandamme, als er am 24. seine letzten Truppen aus Dippoldis- 
walde zurücknahm, nur noch die Brücke bei Königstein besetzt. 
Am 25. war kaum die Hälfte der verbündeten Armeen vor Dresden 
angelangt, wo der Hof in Erwartung des Angriffs sich in der 
Neustadt unterbrachte, während Napoleon noch 3 Meilen entfernt 
bei Stolpen stand. In dem am 25. Aug. nachmittags zusammen- 
tretenden Kriegsrat war Fürst Schwarzenberg für sofortigen An- 
griff auf die Stadt, der Zar aber dagegen und Moreau stimmte 
ihm bei. Leider fügte sich Schwarzenberg, obwohl die Eroberung 
der Stadt jetzt noch leicht gewesen wäre. So wurde erst am 
26. nach dem Eintreffen weiterer Streitkräfte vorgegangen. An 
diesem Tage erschien morgens 9 Uhr Napoleon in der geängsteten 
Hauptstadt, die ihn als ihren Retter begrüßte. Schon waren 
unter blutigen Kämpfen die Preußen bis zum großen Garten 
vorgedrungen, Wittgenstein setzte sich in der Pirnaischen Vorstadt 
fest und im Plauenschen Grunde rückten die Österreicher vor. Da
	        
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