Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Stadt zurückbeordert sei. Am selben Morgen verfügte er über 
die in Dresden, Torgau und Wittenberg noch zurückgebliebenen 
Garnisonen in drei chiffrierten Befehlen, die der Graf Einsiedel 
zur Weiterbesorgung eingehändigt erhielt. Den in Dresden zum 
Festhalten der Hauptstadt zurückgelassenen Marschall St. Cyr hatte 
eine Ordre vom 13. Okt., die ihn ebenfalls nach dem Entscheidungs- 
felde von Leipzig berief, nicht mehr erhalten. Er sollte nun, zu- 
gleich mit Vollmacht für die beiden anderen genannten Städte 
ausgerüstet, den freien Abzug der dortigen und der Dresdener 
Garnisonen gegen Kapitulation zu gewinnen suchen. 
Für den 19. Okt. aber stand noch der Entscheidungskampf 
der Verbündeten gegen die Vorstädte bevor. Am liebsten hätte 
Napoleon diese einfach niederbrennen lassen; aber sie waren so 
mit Kriegsmaterial vollgepfropft, daß der Kaiser von diesem Ge- 
danken abkam und sogar, um es zu retten und Zeit zu gewinnen, 
darauf verfiel, eine Deputation der Stadtväter an die Monarchen 
zur Schonung der Stadt zu veranlassen; auch an den Kronprinzen 
von Schweden ging eine ähnliche Abordnung ab. Keine von beiden 
erreichtc ihr Ziel. Mit ähnlicher Sendung wurde von dem Grafen 
Einsiedel der Bruder des Generalmajors, der Oberst Ryssel, be- 
traut, der auch noch darum bitten sollte, daß die in der Stadt 
befindlichen sächsischen Truppen nicht als Kriegsgefangene be- 
handelt, sondern als Leibwache des Königs vor dessen Hause auf 
dem Markte aufgestellt werden dürften. Man ließ sich von der 
anderen Seite her begreiflicherweise auf nichts ein, nur wurden 
auf Ryssels ferneres Bitten um Absendung einiger Bevollmächtigten 
zu Unterhandlungen mit dem Könige der Flügeladjutant des Zaren 
Graf Toll und der des Königs von Preußen von Natzmer mit 
der Instruktion abgesandt: von Verhandlungen könne, nachdem 
der König frühere Anträge zurückgewiesen, keine Rede mehr sein; 
die Stadt werde man gern so viel als möglich schonen, wenn 
der Feind sie unverzüglich räume; auch die sächsischen Truppen 
wolle man nicht feindlich behandeln, wenn der König sie sofort 
aus dem Gefecht zurückziehe und man sie in einer rückwärtigen 
Stellung mit zusammengestellten Gewehren finde. 
Am 19. Okt. gegen 9 Uhr früh erschien Napoleon beim Könige. 
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