Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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nahen der verfolgenden Feinde in die Luft fliegen zu lassen; 
aber durch preußische und russische Jäger, die an einem der Seiten— 
arme des Flusses vom Rosentale her vordringend auf die fliehen- 
den Franzosen schossen, ließ sich der zurückgelassene Sappeurkorporal 
so erschrecken, daß er viel zu frühzeitig Feuer an die Minen 
legen ließ. Infolgedessen wurde ein größerer Teil der Armee, 
namentlich aber Artillerie und Train abgeschnitten und gefangen 
genommen. Hierdurch und durch den Übergang der Sachsen wurde 
nach Napoleons Bulletin über die Schlacht der schon gewonnene 
Sieg ihm wieder entrissen! — 
Etwa um diese Zeit erschienen die Adjutanten Toll und 
Natzmer in dem Königshause, wo der König in einem Keller- 
gewölbe Sicherheit vor den einschlagenden Kanonenkugeln gesucht 
hatte, übrigens noch durchaus in dem glänzenden Hofkleide, in 
dem er Napoleon, wie stets, empfangen hatte. Als nun Toll 
die besprochenen Maßnahmen von dem Könige verlangte, ver- 
wies ihn dieser zu seinem höchsten Erstaunen an den Marschall 
Arrighi, da er infolge seiner Abmachungen mit seinem „hohen 
Alliierten“ gar keine Verfügung über seine Truppen habe. Als 
ihn nun Toll auf den Widerspruch mit der Sendung Anssels 
aufmerksam machte, erwiderte der König, in jenem Augenblicke 
habe er zwar geglaubt, daß Napoleon die Sache aufgegeben habe, 
aber soeben habe ihm sein hoher Alliierter noch persönlich ver- 
sichert, daß er Leipzig nur verlasse, um im freien Felde zu ma- 
növrieren, und daß er in zwei bis drei Tagen die Stadt ent- 
setzen werde. Während nun Toll beim Könige blieb, suchte Nat- 
mer zwar Arrighi noch zu erreichen, gab das aber auf und ritt 
an die auf dem Markte stehenden Truppen heran und forderte 
sie auf, nunmehr mit ihm gegen die Franzosen zu ziehen. Vor 
dem Königshause aber nahmen eine Abteilung preußischer Jäger 
und auf Bennigsens Auftrag auch noch Russen als Wache Auf- 
stellung. Kurz nach Mittag hielten die verbündeten Monarchen 
ihren Einzug in die Stadt; der Kronprinz von Schweden war 
ihnen, ohne jeden Auftrag, vorausgeeilt und hatte dem Könige 
einen Besuch gemacht; der König hatte ihn soeben bis in die 
Hausflur geleitet und stand da barhäuptig, als die drei Monarchen
	        
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