Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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auch hier Freiwillige eintreten dürfen. Auch aus dem cbenfalls 
nach preußischem Muster geplanten Landsturm, wurde nichts 
Rechtes. 
Die Formation des Banners war dem Obersten von Carlo= 
witz, die der Landwehr dem verdienten General von Vieth über- 
tragen worden, für die des stehenden Heeres, die in der Gegend 
von Merseburg stattfinden sollte, hatten die verbündeten Mon- 
archen den General von Thielmann ausersehen. Diese Wahl war 
schon deswegen keine glückliche zu nennen, weil in ihr, wie 
auch wohl vom Zaren Alexander beabsichtigt war, eine Spitze 
gegen den gefangenen König von Sachsen erblickt werden konnte, 
wie denn auch Thielmann es an abfälligen Außerungen über 
seinen früheren Landesherrn nicht fehlen ließ und gegenüber den 
ihm untergebenen Offizieren sich gern auf den deutschen Patrioten 
hinausspielte. Die Aufgabe selbst fand natürlich in dieser sonst 
geschickten und kundigen Hand eine den Umständen entsprechend 
befriedigende Lösung. Nur dauerte es ziemliche Zeit, bis die 
Truppen marschfertig waren. Solange aber das Korps nicht 
leistungsfähig war, ließ sich Thielmann, weder von den Russen 
noch von Blücher hineinreden; auch dem Kronprinzen von 
Schweden, der, um die eigenen Leute zu schonen, die Sachsen 
gern gegen Davout, der Hamburg noch besetzt hielt, verwendet 
hätte und auf den man wegen der freundschaftlichen Sympathien 
des Zaren etwas mehr hören mußte, setzte Thielmann so 
lange Widerstand entgegen, bis der allgemein mit Befriedigung 
aufgenommene Befehl vom Hauptquartier anlangte, daß die 
Sachsen sich dem nach Holland bestimmten Korps von Bülows an- 
zuschließen, vorläufig aber nach der Goldenen Aue ins Kantonne- 
ment zu gehen hätten. Da das anhaltische und thüringische Kon- 
tingent noch dazu trat, so zählte das Gesamtkorps 26000 Mann, 
dessen Oberbefehl der Herzog Karl August von Weimar führen 
sollte. Erst am 2. Jan. 1814 aber konnten 8620 Sachsen im 
Verein mit dem Weimarischen Füsilierbataillon nach Holland ab- 
rücken; Thielmann folgte am 7. Febr. mit 6200 Sachsen und 
1000 Anhaltinern, der Rest so, wie sich die Truppen gerade for- 
miert hatten.
	        
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