Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Die den Sachsen in dieser letzten Phase des großen Krieges 
zufallende Aufgabe bestand darin, Belgien von den zurückgebliebe- 
nen Franzosen zu säubern, nachdem Bülow zur Unterstützung der 
Operationen der Hauptarmee, namentlich Blüchers, nach Süden 
abgezogen war. Überall mit Freuden empfangen, marschierte der 
erste Trupp Sachsen und Weimaraner über Göttingen, Münster, 
Arnheim, Breda auf Brüssel zu, das General Maison räumte. 
Hier hielten die Sachsen am 11. Februar unter Führung Lecoqs, 
des alten Nebenbuhlers von Thielmann, den der Herzog von 
Weimar zu seinem Brigadier gemacht hatte, unter großen Feier- 
lichkeiten mit 6000 Mann und zwei Batterien ihren Einzug. Eine 
andere Abteilung unter der Führung von Gabelenz in Stärke von 4000 
Mann und ebenfalls zwei Batterien war zur Unterstützung eines 
englischen Blockadekorps nach Antwerpen von Breda aus mar— 
schiert. Die Sachsen unter Lecoq richteten ihre Aufmerksamkeit 
vor allem auf die Festung Maubeuge, die die Verbindung mit 
Bülow beherrschte. Lecog vermochte nicht viel auszurichten, mußte 
sich sogar infolge eines bei Condé am 25. Febr. 1814 gelieferten 
unglücklichen Gefechtes vor Cara St. Cyr zurückziehen. Mitte 
März langte dann Thielmann mit weiteren Truppen an, so daß 
der Herzog von Weimar an die Eroberung von Maubeuge denken 
konnte. Aber man mußte sich, nachdem eine heftige Beschießung 
kein Resultat ergeben hatte, eine regelrechte Belagerung aber durch 
den aufgeweichten Boden unmöglich gemacht wurde, mit einer 
Blockade begnügen. Da diese General Maison mit keckem Vor- 
stoß von Lille aus in den Tagen vom 23.—30. März 1814 
an verschiedenen Stellen durch siegreiche Gefechte gegen die bei 
Menin und Gent aufgestellten sächsischen Abteilungen durchbrach, 
so beschloß Thielmann am 31. März, gegen den nach Courtray 
zurückgegangenen Maison in einer starken Rekognoszierung zu 
demonstrieren. Da er dies aber, trotz ihm zugegangener Warnung, 
mit ungenügenden Streitkräften tat, so erlitt er eine empfindliche 
Schlappe, die ihn zwang, mit Verlust eines Geschützes und vor 
allem von 39 Offizieren und 1168 Mann an Toten, Verwundeten 
und Gefangenen sich nach Oudenarde zurückzuziehen. Übrigens war 
dies das letzte Treffen des Feldzugs; denn auf die Nachricht von
	        
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