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Die den Sachsen in dieser letzten Phase des großen Krieges
zufallende Aufgabe bestand darin, Belgien von den zurückgebliebe-
nen Franzosen zu säubern, nachdem Bülow zur Unterstützung der
Operationen der Hauptarmee, namentlich Blüchers, nach Süden
abgezogen war. Überall mit Freuden empfangen, marschierte der
erste Trupp Sachsen und Weimaraner über Göttingen, Münster,
Arnheim, Breda auf Brüssel zu, das General Maison räumte.
Hier hielten die Sachsen am 11. Februar unter Führung Lecoqs,
des alten Nebenbuhlers von Thielmann, den der Herzog von
Weimar zu seinem Brigadier gemacht hatte, unter großen Feier-
lichkeiten mit 6000 Mann und zwei Batterien ihren Einzug. Eine
andere Abteilung unter der Führung von Gabelenz in Stärke von 4000
Mann und ebenfalls zwei Batterien war zur Unterstützung eines
englischen Blockadekorps nach Antwerpen von Breda aus mar—
schiert. Die Sachsen unter Lecoq richteten ihre Aufmerksamkeit
vor allem auf die Festung Maubeuge, die die Verbindung mit
Bülow beherrschte. Lecog vermochte nicht viel auszurichten, mußte
sich sogar infolge eines bei Condé am 25. Febr. 1814 gelieferten
unglücklichen Gefechtes vor Cara St. Cyr zurückziehen. Mitte
März langte dann Thielmann mit weiteren Truppen an, so daß
der Herzog von Weimar an die Eroberung von Maubeuge denken
konnte. Aber man mußte sich, nachdem eine heftige Beschießung
kein Resultat ergeben hatte, eine regelrechte Belagerung aber durch
den aufgeweichten Boden unmöglich gemacht wurde, mit einer
Blockade begnügen. Da diese General Maison mit keckem Vor-
stoß von Lille aus in den Tagen vom 23.—30. März 1814
an verschiedenen Stellen durch siegreiche Gefechte gegen die bei
Menin und Gent aufgestellten sächsischen Abteilungen durchbrach,
so beschloß Thielmann am 31. März, gegen den nach Courtray
zurückgegangenen Maison in einer starken Rekognoszierung zu
demonstrieren. Da er dies aber, trotz ihm zugegangener Warnung,
mit ungenügenden Streitkräften tat, so erlitt er eine empfindliche
Schlappe, die ihn zwang, mit Verlust eines Geschützes und vor
allem von 39 Offizieren und 1168 Mann an Toten, Verwundeten
und Gefangenen sich nach Oudenarde zurückzuziehen. Übrigens war
dies das letzte Treffen des Feldzugs; denn auf die Nachricht von