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der am 81. März erfolgten Übergabe von Paris schloß der Herzog
von Weimar am 9. April eine Konvention mit dem General
Maison, der am 13. April der Waffenstillstand von Pont-à-Tresson
und am 30. Mai 1814 der Friede zu Paris folgte.
Ende April kehrten die Landwehr und das vorerwähnte Banner
nach Hause zurück, wo beide sich auflösten. Die Linientruppen
aber wollte man vor der endgültigen Entscheidung über das Sachsen-
land nicht ins Vaterland zurückkehren lassen. Unter Thielmanns
Kommando als des Chefs des 3. deutschen Armeekorps bezog
die sächsische Armee Quartiere erst in der Nähe von Aachen, dann
bei Koblenz. Freilich hatte es mit jener Entscheidung noch
gute Wege. Briefe, die der gefangene König um Zulassung
eines Bevollmächtigten ins Hauptquartier nach Frankfurt sandte,
erhielten zwar freundliche, aber keineswegs in der Hauptsache
aufklärende Antworten. Schließlich schickte der König auch ohne
die Zustimmung der alliierten Fürsten den Generalmajor von
Watzdorf nach Frankfurt, dessen Instruktion vom 17. Nov. freilich
bewies, wie wenig klar man sich über den Charakter der ganzen
Lage war. Abgesehen von der Integrität des Königreichs, die der
König als selbstverständliche Sache voraussetzte, verlangte er Rückgabe
sämtlichen Kriegsmaterials und der Gefangenen, den Oberbefehl
über seine Truppen, Freilassung, sobald der Friede abgeschlossen
sei. Auch des Herzogtums Warschau wurde gedacht, doch erklärte
sich der König bereit, die Entscheidung über diese Frage bis nach
dem Frieden zu verschieben. Und was bot Sachsen dafür? Ver-
zicht auf seine Teilnahme am Rheinbunde, der sowieso zu existieren
aufgehört hatte, Beitritt des Königs zur großen Koalition aber
nur mit einem Kontingent von 10000 Mann Infanterie, 2000
Mann Kavallerie und drei Batterien Artillerie.
Watzdorf wurde aber von den verbündeten Monarchen nur
als Privatmann empfangen. Kaiser Alexander tadelte hierbei zu-
nächst die Haltung des Königs in Prag, dann vor allem die
polnischen Interessen des Königs. Was aber das Land anlange,
so solle nach seinem Willen Sachsen auch ferner Sachsen bleiben,
wie der Zar auch dem General von Vieth die Erklärung abgab,
daß die Integrität Sachsens nie gestört werden solle; der König