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Mächte anzuerkennen hat, und daß ich verpflichtet bin, einen
jeden, der einen anderen Souverän anerkennen will, aus der Liste
der Armee auszustreichen, welche ich im Namen Er. Kaiserlich
Russischen Majestät und der verbündeten Mächte zu komman-
dieren die Ehre habe.“ — Unmittelbar nach dieser unerquicklichen
Angelegenheit fiel der Geburtstag König Friedrich Wilhelms III.,
der zugleich der Namenstag Friedrich Augusts war, der 3. Aug.
Zu dessen feierlicher Begehung lud Thielmann die höheren Zidvil-
behörden und Offiziere bei sich ein und brachte dabei folgenden
Trinkspruch aus: „Auf daß bald das ganze nördliche protestan-
tische Deutschland unter dem gerechten, weisen, kräftigen und mil-
den Zepter Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm vereinigt
werde!“ In dieses Hoch stimmten viele der sächsischen Offiziere
nicht mit ein, sondern gossen den Inhalt ihrer Gläser auf die
Teller. Und als dann Thielmann in einer zweiten Rede unter
Anspielung auf den Namen Steins diesen als den deutschen Apostel
Petrus feierte, legten sie ihre abweichende Gesinnung noch mehr
an den Tag.
Es sollte aber zu noch energischeren Demonstrationen kom-
men. Am 5. Aug. hatte Thielmann von Kleist den Befehl er-
halten, mit seinem ganzen Korps in das Kurfürstentum Hessen
einzurücken, da der Kurprinz von Hessen das ihm anvertraute
4. deutsche Armeekorps aus Sparsamkeitsrücksichten entlassen hatte.
Quartierc und Verpflegung waren in dem ausgesogenen Lande
schlecht, die Stimmung zwischen Quartiergebern und Quartier-
nehmern infolgedessen gereizt, wie sich das namentlich an einem
zwischen den Studenten von Marburg, wo die sächsische Garde ein-
gelegt worden war, und den sächsischen Offizieren entstandenen Tu-
multe am 3. Sept. und folgenden Tagen zeigte. Hier in Marburg er-
schien auf der Durchreise von Wien nach Luxemburg und Ant-
werpen der Hauptmann von Langenau, ein Bruder des in öster-
reichische Dienste getretenen Generals, und wußte in den wenigen
Stunden seiner Anwesenheit die sächsischen Offiziere zu einer dem
König Friedrich August gewidmeten Demonstration aufzustacheln.
Am 2. Sept. reichten infolgedessen sämtliche Regimenter Adressen
bei dem General von Thielmann ein, in denen um die Wieder-