Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Gesinnungen Ausdruck gegeben hatte, nach Dresden abkommandiert 
und man konnte wohl bemerken, daß dadurch die Stimmung etwas 
ruhiger wurde. Aber der Grundton blieb doch derselbe und er- 
klang infolge mancher Voreiligkeiten und Taktlosigkeiten Thiel- 
manns alsbald wieder in alter Stärke. 
Die Nachricht von der Landung Napoleons fand infolge dieser 
Verhältnisse geteilte Aufnahme; während davon einige wenige Offi= 
ziere einen Umschwung der Dinge zugunsten Sachsens erhofften, hatte 
doch die bei weitem größere Mehrzahl den richtigen Takt, daß 
sie sich auf Ehrenwort verpflichteten, jeden aus ihrer Mitte zu 
stoßen, der auch nur im geringsten Hoffnungen auf Bonaparte 
äußern würde. Gleichwohl hielt man es für notwendig, sich um 
nähere Befehle an den König nach Preßburg zu wenden. Seine 
Lage, beschied sie daraufhin der König, sei noch nicht derart, 
daß er der Armee Befehle erteilen könne, jedoch sei er überzeugt, 
daß diese nichts tun werde, was ihrer Pflicht undihrem Eide 
widerspräche; er mißbillige aber keineswegs, daß seine Truppen 
vereinigt mit den verbündeten Armeen an dem wahrscheinlich sich 
erneuernden Kampfe teilnähmen. Dann traf die Einwilligung zur 
Truppenteilung Anfang -pril ein, jedoch in so unklarer Fassung, 
daß Thielmann seinen Adjutanten von Burkersroda nach Wien 
schickte, um nähere Informationen einzuholen. « 
Die beiden sächsischen Brigaden setzten sich nun von Köln 
aus in Marsch auf Lüttich, wo sie am 10. April anlangten. Hier 
teilte ihnen Thielmann den ihm am Tage vorher zugegangenen 
Befehl mit, daß er in preußische Dienste als Kommandeur des 
dritten preußischen Armeekorps überzutreten habe, und verwies 
die Sachsen an die Befehle des Generalmajors von Ryssel. Da 
dieser aber ebenso wie der Generalmajor von Brause auch bald 
in preußische Dienste übertrat, so standen die beiden Brigaden 
nur unter dem Kommando der beiden Obersten von Zezschwitz 
und von Leyser. Kurz vorher war auch im Kommando des 3. deut- 
schen Korps, dem die Sachsen zugehörten, ein Wechsel eingetreten, 
indem Kleist abberufen wurde, an dessen Stelle Blücher treten 
sollte; man hatte absichtlich für dieses gemischte Korps, zu dem 
auch noch die englisch-deutsche Legion Wallmodens gehörte, den
	        
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