Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 812 
sich zunächst gleich die Reiterei unter der Führung des Oberst- 
leutnants von Czettritz an der Verfolgung beteiligen. Weitere 
Aktionen von Bedeutung kamen jedoch nicht vor. — Für das 
verbleibende königlich sächsische Kontingent und seine Ver- 
wendung kam ein am 27. Mai mit England abgeschlossener Ver- 
trag in Betracht, worin sich der König zur Stellung von 16000 
Mann halb Linie halb Landwehr verpflichtete. Er suchte übrigens 
dabei Englands Vermittelung nach, daß ihm dafür Anteil an den 
aus dem Kriege hervorgehenden Vorteilen gewährt werden moöchte, 
bekam aber die Antwort, daß dies ausgeschlossen sei, da man 
es auf Eroberungen nicht abgesehen habe. Dagegen erfüllte sich 
eine schon damals gehegte Hoffnung — und daher ein Vertrag 
gerade mit England — daß man bei den schlimmen Finanzen des 
Landes auf Subsidien rechnen könne. Am 14. Juli sicherte näm- 
lich England dem Könige bei einer Stellung von 8000 Mann 
für den Mann auf Jahresfrist 22 Schillinge, also im ganzen 176000 
Pfund zu. Fürs erste aber hatte es nicht einmal für die nun 
endlich disponibel gewordenen Truppen des früheren sächsischen 
Heeres Verwendung, denn Wellington, dem sie der König nach 
dem Vertrage vom 27. Mai zur Verfügung stellte, erklärte, er 
könne Truppen von so unruhigem Geiste nicht gebrauchen. Aber 
Sachsen ging über den Vertrag hinaus, indem die zu Osnabrück 
aufgestellte Formation 16000 Mann Fußvolk und 3900 Mann 
Reiterei zählte. Den Oberbefehl führte der Herzog von Sachsen- 
Koburg Ernst (III.) und unter ihm kommandierte Lecoq. Die 
Prinzen Friedrich August und Clemens, Söhne des Prinzen Maxi- 
milian, die schon am 21. Mai in Begleitung des Generals von 
Watzdorf der österreichischen Armee unter Erzherzog Ferdinand 
von Este zu Dijon zugeteilt worden waren, blieben allerdings 
mit dieser nur von ferne Zuschauer der maßgebenden Ereignisse. 
Sächsische Truppen nahmen seit dem 26. Aug. mit den Oster= 
reichern an der Blockade von Schlettstadt und Neubreisach teil. 
Damit hatten die kriegerischen Erlebnisse ein Ende gefunden, in- 
dem die Blockade am 22. Sept. aufhörte und am 20. Nov. 1815 
der zweite Pariser Frieden abgeschlossen wurde. Die beiden Prinzen 
waren schon im Oktober 1815 nach einem Besuch in Paris bei dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.