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sich zunächst gleich die Reiterei unter der Führung des Oberst-
leutnants von Czettritz an der Verfolgung beteiligen. Weitere
Aktionen von Bedeutung kamen jedoch nicht vor. — Für das
verbleibende königlich sächsische Kontingent und seine Ver-
wendung kam ein am 27. Mai mit England abgeschlossener Ver-
trag in Betracht, worin sich der König zur Stellung von 16000
Mann halb Linie halb Landwehr verpflichtete. Er suchte übrigens
dabei Englands Vermittelung nach, daß ihm dafür Anteil an den
aus dem Kriege hervorgehenden Vorteilen gewährt werden moöchte,
bekam aber die Antwort, daß dies ausgeschlossen sei, da man
es auf Eroberungen nicht abgesehen habe. Dagegen erfüllte sich
eine schon damals gehegte Hoffnung — und daher ein Vertrag
gerade mit England — daß man bei den schlimmen Finanzen des
Landes auf Subsidien rechnen könne. Am 14. Juli sicherte näm-
lich England dem Könige bei einer Stellung von 8000 Mann
für den Mann auf Jahresfrist 22 Schillinge, also im ganzen 176000
Pfund zu. Fürs erste aber hatte es nicht einmal für die nun
endlich disponibel gewordenen Truppen des früheren sächsischen
Heeres Verwendung, denn Wellington, dem sie der König nach
dem Vertrage vom 27. Mai zur Verfügung stellte, erklärte, er
könne Truppen von so unruhigem Geiste nicht gebrauchen. Aber
Sachsen ging über den Vertrag hinaus, indem die zu Osnabrück
aufgestellte Formation 16000 Mann Fußvolk und 3900 Mann
Reiterei zählte. Den Oberbefehl führte der Herzog von Sachsen-
Koburg Ernst (III.) und unter ihm kommandierte Lecoq. Die
Prinzen Friedrich August und Clemens, Söhne des Prinzen Maxi-
milian, die schon am 21. Mai in Begleitung des Generals von
Watzdorf der österreichischen Armee unter Erzherzog Ferdinand
von Este zu Dijon zugeteilt worden waren, blieben allerdings
mit dieser nur von ferne Zuschauer der maßgebenden Ereignisse.
Sächsische Truppen nahmen seit dem 26. Aug. mit den Oster=
reichern an der Blockade von Schlettstadt und Neubreisach teil.
Damit hatten die kriegerischen Erlebnisse ein Ende gefunden, in-
dem die Blockade am 22. Sept. aufhörte und am 20. Nov. 1815
der zweite Pariser Frieden abgeschlossen wurde. Die beiden Prinzen
waren schon im Oktober 1815 nach einem Besuch in Paris bei dem