Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

vor nichts zurückschreckenden Parteigänger für seine Zwecke 
zu gewinnen. Dann zog er nach Aufhebung der Belagerung des 
durch Franz von Guise ausgezeichnet verteidigten Metz Anfang 
Januar 1553 nach den Niederlanden ab. Es war ihm nicht be- 
schieden, das Reich wieder zu betreten. 
Um des Kaisers Ränken zu begegnen, knüpfte Moritz seine 
Verbindung noch enger mit Heinrich II. von Frankreich. In 
den ersten Tagen des Jahres 1553 weilte ein französischer Ge- 
sandter bei Moritz; ihm enthüllte er einen kühnen Angriffsplan, 
wonach beide Fürsten ihre Operationen gegen die Niederlande 
vereinigen wollten, die bekanntlich die eigentliche Grundlage der 
kaiserlichen Macht infolge ihrer hohen Steuerkraft bildeten. Der 
frühzeitige Tod Moritzens hinderte die Ausführung. Aber auch 
andere Fürsten nahmen gegen des Kaisers Haltung Stellung. 
Christof von Württemberg und Kurfürst Friedrich von der Pfalz 
verbanden sich zur Aufrechterhaltung des Landfriedens und des 
Passauer Vertrags und nahmen am 2. April 1553 auch Moritz 
von Sachsen als Mitglied auf. Einen ähnlichen Bund zur Auf- 
rechterhaltung des Landfriedens, dessen Spitze sich vor allem gegen 
Albrecht von Kulmbach richtete, wurde Mitte April zu Eger 
wenigstens vorbereitet durch Bevollmächtigte Moritzens, des Königs 
Ferdinand, des Brandenburgers, des Hessen und Braunschweigers 
und der fränkischen Stände. Man ließ Moritz die Würde des Bun- 
desfeldherrn antragen, die dieser aus Höflichkeit an König Ferdi- 
nand abtrat. Mit dessen Vertreter Heinrich von Plauen hatte Moritz 
Ende Mai 1553 zu Radeberg nähere Besprechungen, infolge deren 
der König ihm am 15. Juni die Überlassung von 1500 Reitern für 
den bevorstehenden Entscheidungskampf zusagte. 
Zur nämlichen Zeit versuchte Albrecht von Kulmbach durch 
die Vermittelung des Grafen Georg Ernst von Henneberg die 
alten Beziehungen zu Moritz herzustellen, ermangelte aber die 
von diesem verlangten Garantien zu geben. Im Gegenteil fuhr 
er fort, für seine Nachbarn eine Geißel zu sein; vergeblich be- 
warben sich diese beim Kaiser um Hilfe. So richteten sie ihr 
Auge auf Moritz, den freilich sein Schwiegervater dringend warnte, 
sich hier einzumischen. Auch suchte Kurfürst Joachim II. von
	        
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