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Brandenburg, als Albrechts Verwandter, in persönlicher Zusam—
menkunft die Anstände zwischen Moritz und jenem zu beseitigen,
was auch, unterstützt durch ein Schreiben Albrechts, vorerst ge-
lang. Aber die ganze Haltung Albrechts ließ es zu keinem ruhigen
Zustande kommen, auch hörte man von seinen Beziehungen zu
den Ernestinern. So zog es Moritz zur Herbeiführung einer
Entscheidung. Zunächst veranlaßte er bei einer Zusammenkuuft
in Torgau am 9. Mai seinen alten Gegner Herzog Heinrich
von Braunschweig, sich endlich mit seiner Ritterschaft, mit der
er andauernd in Fehde lag, zu versöhnen und das dadurch ver-
fügbar werdende Kriegsvolk dem bedrängten Würzburger zur Ver-
fügung zu stellen. Gleichzeitig wurde Hans von Heideck verstän-
digt, mit 600 Reitern und vier Fähnlein Knechten nach Franken
zu ziehen; ferner sollten sich 700 hessische Reiter unter Wilhelm
von Schachten und Daniel von Holzfeld bereithalten, um eben-
falls im gegebenen Zeitpunkte den fränkischen Ständen zu Hilfe
kommen zu können.
Infolge dieser Nachrichten verließ Albrecht Franken und zog
durch Thüringen, meist also durch Moritzens Lande, nach Halber-
stadt. Schon auf die Nachricht, daß Albrecht im Begriffe stehe,
nach Norden zu ziehen, hatte Moritz den Landtagsausschuß nach
Leipzig berufen, die Ritterschaft aufgeboten, Herzog Heinrich von
Braunschweig aufgefordert, sich mit aller Macht bereitzuhalten
und Hans von Heideck aus dem Würzburgischen zurückgerufen.
Dann hatte er, freilich ergebnislos, mit Markgraf Albrecht unter-
handelt. Dieser gab sich übrigens den Anschein, als ob er in
kaiserlichem Auftrag handele, was durch die zu Frankfurt vom
17.—19. Juli verhandelnden kaiserlichen Räte mit Entrüstung in
Abrede gestellt wurde. Tatsächlich dachte der Kaiser damals daran,
sich des wilden Gesellen zu entledigen. Die Kriegsmacht Albrechts
wurde verstärkt durch seine Vereinigung mit dem alten Feinde
Heinrichs von Braunschweig, mit Erich von Kalenberg, der vor
Petershagen lagerte. Anderseits zog Moritz die von Wilhelm
von Schachten befehligten hessischen Reiter an sich. Auch ver-
sprach König Ferdinand alle Unterstützung, zugleich Morit den
Oberbefehl überlassend. Am 1. Juli 1553 sandte Moritz durch