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den frommen Glaubensprediger und seine Bekehrten, bis ein eigener
Bischof geweiht werden könne, der bischöflichen Verwaltung des Me-
tropoliten von Gnesen zuzuweisen, und die Polnischen Fürsten und
Prälaten zur Hülfeleistung und Beschützung desselben zu ermahnen?).
Doch gerade diejenigen, an welche die Aufforderung des Papstes
zur Begünstigung des angefangenen Unternehmens ergangen war,
bereiteten demselben die ersten Schwierigkeiten. Die Cistercienser-
äbte in Pommern und Poleu nämlich, von dem erfolgreichen Wirken
Christians entweder beschämt und eifersüchtig, oder unfähig, seine
hohe Begeisterung zu fassen, suchten sein ganzes Streben zu verdäch-
tigen und versagten ihm jeglichen Beistand. Ungastlich schlossen sie
vor ihm die Klosterpforte und schalten ihn und die Seinen unordent-
liche (acephali), zuchtlose Mönche. Ueberhaupt verfolgten sie die-
selben so böswillig, das Einige muthlos wurden und sich von Chri-
stian zurückzogen.
Noch feindseliger trat der Bekehrungsthätigkeit die niedrige Selbst-
sucht der Polnischen Fürsten, insbesondre des Herzogs Konrads), in
den Weg. Wie die Polen noch nie anders, als mit dem Stolze rück-
sichtsloser Eroberer das Preußische Land betreten, dadurch aber frei-
lich auch jedesmal die ganze Kraft des tapferen Volkes zum siegreichen
Widerstand aufgereizt hatten, so wollte nun auch Konrad die neube-
kehrten Preußen ohne Weiteres unter das harte Joch beugen, unter
welchem sein eignes Volk seufzte. Er glaubte wohl, Christian habe
sie blos deßhalb zu Christen machen wollen, damit sie nun gutwillig
gratie virore turgescunt, sed etiam laudabili exercitatione fructificant i
profectibus proximorum.“.
7) „Episcopos etiam et alios ecclesinrum prelatos ac ferre meanatfss
moneas sollicitius et inducas, ut pro deo et propter deum eis propitü ac
favorabiles existentes, ubi dignum fuerit, gratiam, solatium et humanita-
tem impendant,“ so schreibt der Papst an den Polnischen Metropoliten. Vergl.
Urkunde 1.
8) Sein Land grenzte von allen Polnischen Herzogthümern allein an Preußen.