Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

— 74 — 
auf Moritzens Bündnis mit den fränkischen Bischöfen und dem 
König Ferdinand, ob Moritz seine Pfaffen und Husaren schon zu 
Hauf gebracht hätte, und schenkte dann dem Boten vier Kronen 
mit den Worten, er wolle ihm gern mehr geben, bedürfe aber 
des Geldes selbst; der Franzose werde ihnen Kronen genug geben. 
Die zur nämlichen Zeit anlangenden kurbrandenburgischen Frie- 
densgesandten fertigte er auf offenem Felde noch im Beisein Vitz- 
thums „mit schnellen, spitzigen und gar trotzigen Worten“ ab. 
Kurfürst Moritz zog von Osterode nach Kloster Katlenburg bei 
Northeim, wo er sich am 2. Juli mit den Truppen des Herzogs 
Philipp Magnus und denen Hans von Heidecks, am folgenden 
Tage mit den Reitern Heinrichs von Braunschweig vereinigte. 
Aber auch Albrecht erhielt in den folgenden Tagen Unterstützung 
durch drei Geschwader niederländischer Reiter, die ihm kaum je- 
mand anders als der Kaiser geschickt haben konnte. Einem ent- 
scheidenden Kampfe wich er jedoch zunächst aus, und auch Moritz 
wollte vorerst die von König Ferdinand versprochenen Ver- 
stärkungen abwarten. Nach verschiedentlichem Hin= und Herziehen 
war der Markgraf am Morgen des 9. Juli, eines Sonntags, von 
dem in der Nachbarschaft der Stadt Hannover gelegenen Orte 
Bothfeld aufgebrochen, um die bei Abbensen gelegene Furt über 
die Fuse zu erreichen und von da auf Braunschweig zu mar- 
schieren. Doch bog er persönlich zunächst nach Hannover ab, um 
mit dem Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg zu verhan- 
deln, der im Sinne einer friedlichen Vermittelung schon am 6. Juli 
mit den Verbündeten verhandelt hatte. Er versprach diesem, bis 
zum Abend ihm Antwort auf seine Vorschläge zugehen zu lassen, 
und eilte dann seinen Truppen nach, die er bei Burgdorf, etwa 
20 Kilometer ostnordöstlich von Hannover erreichte. 
Hier erfuhr er, daß der Feind in der Nähe sei. Die Ver- 
bündeten waren von Sarstedt (a. d. Innerste) aus ebenfalls auf 
Abbensen marschiert, um, von Albrechts Plänen unterrichtet, ihm 
den Weg nach Braunschweig zu verlegen, wobei man für den 
folgenden Tag auf ein entscheidendes Tresfen sich gefaßt machte. 
Nun kam es schon am 9. Juli, beiden Parteien unerwartet, dazu. 
Die Walstatt erstreckte sich westlich von Abbensen auf dem Ge-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.