Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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brachten bei aller Willfährigkeit der Beteiligten im Prinzip doch 
kein greisbares Resultat, weil die kleineren fürstlichen Herren sich 
unter Mitnahme des Domanialvermögens in das Privatleben 
zurückzuziehen gedachten, die sächsische Regierung aber gerade für 
dieses ein begreifliches Interesse zeigte. Als man dann mit der 
oben erwähnten Hilse Sachsens über das Schlimmste hinweg war, 
minderte sich das Anlehnungsbedürfnis ganz merklich, um so mehr 
als man ebensowohl in Preußen die Regierungsgewalt wieder 
festen Boden gewinnen sah, wie besonders auch in Osterreich 
die Bezwingung des aufrührerischen Wien durch Windischgrätz 
am 31. Okt. auf eine allgemeine Wiederkehr der Ordnung 
hoffen ließ. 
Leider verband sich hiermit eine in ganz Deutschland, aber 
besonders in Sachsen tief empfundene Beleidigung des nationalen 
wie des Rechtsgefühls: die Erschießung Robert Blums in der 
Brigittenau bei Wien am 9. Nov. 1848. Der augenblickliche Sieg, 
den Anfang Oktober in Wien die mit der revolutionären Partei 
zunächst zusammenstehende, konstitutionell gesinnte Bürgerschaft er- 
sochten hatte veranlaßte, da ein entsprechender Antrag von dem 
gesamten Hause selbst abgewiesen worden war, die vereinigte 
Linke des Frankfurter Parlaments, eine Abordnung nach Wien 
zu senden und dem Gemeinderat von Wien und dem Reichstag 
für ihr mannhaftes Verhalten den Dank und die Glückwünsche 
der Frankfurter Linken darzubringen. Es wurde von den Ultras 
im „Donnersberg“ Julius Fröbel, von der eigentlichen Linken 
im „Deutschen Hof“ Karl Vogt, der bekannte Zoologe und Robert 
Blum mit Stimmengleichheit gewählt. Auf die Bitten Blums, der 
aus der für ihn drückend werdenden Atmosphäre Frankfurts heraus- 
kommen wollte, verzichtete ersterer. In Begleitung Julius Frö- 
bels und zweier österreichischer Abgeordneter reiste Blum am 
13. Okt. von Frankfurt über Leipzig, um die Seinen zu besuchen, 
und Breslau nach Wien, das die Reisenden am 17. Okt. erreichten. 
Nachdem sie sich ihres Auftrags entledigt hatten, wollten sie am 
19. die Rückreise antreten — Blum hatte seiner Frau seine An- 
kunft in Leipzig schon für den 22. Okt. angezeigt —, da ergab 
sich eine Verzögerung, da Fröbel keinen Paß erhalten konnte: sein 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. II. 8
	        
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