Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Der neue Minister des Auswärtigen, der für die nächsten 
siebzehn Jahre so eng mit den Schicksalen Sachsens verbunden sein 
sollte, gehörte einem alten, ursprünglich in der Mark Brandenburg an- 
gesessenen Adelsgeschlechte an. Aus der Ehe seines Vaters, des 
Oberhofgerichtsrats und Kammerherrn Freiherrn Friedrich Karl 
Leopold von Beust mit einer Tochter des 1806 gestorbenen Kon- 
ferenzministers von Carlowitz, entstammte als zweitältester Sohn 
der 1806 geborene Konstantin von Beust, der sich bergmännischen 
Studien zuwandte, sich als hervorragender Kenner seines Faches 
einen Namen erwarb und von 1851 ab Oberberghauptmann zu Frei- 
berg war. Als dritter Sohn kam am 13. Jan. 1809 zu Dresden 
Ferdinand von Beust zur Welt. Nach vorbereitendem Unterricht 
im elterlichen Hause besuchte er von 1822—1826 die Kreuz- 
schule zu Dresden, studierte dann in Göttingen und Leipzig, wo 
er 1829 sein erstes Examen ablegte. Wegen Abneigung des Mi- 
nisters von Einsiedel gegen ihn war er anfangs gewillt, an 
Stelle der beabsichtigten diplomatischen Karriere sich der aka- 
demischen Laufbahn zu widmen; der Rücktritt Einsiedels ließ ihn 
zur früheren Absicht zurückkehren. 1831 in das Ministerium des 
Auswärtigen eingetreten, wurde er 1836 Legationssekretär in 
Berlin und 1838 in derselben Eigenschaft nach Paris geschickt. Ende 
1841 erhielt er die Stellung eines Geschäftsträgers in München, 
wo er sich in der Angelegenheit der Eisenbahnverbindung Leipzig- 
Nürnberg und Bamberg-Aschaffenburg seinem Lande nützlich zu 
erweisen vermochte. Von München ging er 1846 als Minister- 
resident nach London. Der Ausbruch der Februarrevolution und 
der dadurch herbeigeführte Umschwung in Sachsen wirkte auch 
auf Beusts Laufbahn, und zwar zunächst in etwas sonderbarer 
Weise ein. Mitte März erhielt er nämlich von dem Minister von 
Zeschau im Auftrage des Königs die Weisung, ungesäumt nach 
Dresden zu kommen und dort das Ministerium des Außeren zu 
übernehmen. Als er aber in Dresden anlangte, hatten die Vor- 
gänge des 18. März in Berlin mit ihren revolutionären Schrecken 
so gewirkt, daß man es nicht mehr für opportun fand, ihn in 
das zumeist aus Bürgerlichen zusammengesetzte Märzministerium 
noch aufzunehmen. Beust erhielt also, kaum angekommen, durch
	        
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