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von der Stadtseite her. Auf den Barrikaden konnte man neben
den schwarz-rot-goldenen Fahnen auch die roten der französischen
Arbeiterrepublik sehen, und hier und da hatte man auch das
Bild des nunmehr zum Märtyrer und Heiligen der Revolution
erhobenen Robert Blum aufgestellt. — Zwar ward von den den
Stadtrat beiseite schiebenden Mitgliedern des Sicherheitsausschusses,
nämlich den Stadtverordneten Dr. Minkwitz, Dr. Köchly und
Professor Richter durch Tzschirners Mund verkündigt, „Heilig
ist das Eigentum!“; aber das hinderte nicht, daß man des mehr-
fach genannten Kommunalgardenkommandanten Lenz Geschäft und
Wohnung ausplünderte und seinen Hausrat mit zum Barrikaden-
bau verwandte; hinderte auch nicht, daß man in Gewehr= und
Eisenläden einbrach, um sich da Waffen oder Waffenähnliches
und Munition zu verschaffen. Nach dieser Richtung hin war
die Insurrektion überhaupt nicht genügend versehen. Man hoffte
hier stark auf Unterstützung aus der Provinz, wohin mit Ein-
bruch der Nacht Raketensignale vom Kreuzkirchenturme den Aus-
bruch der Revolution meldeten; ihnen antworteten Feuerzeichen
auf den Pesterwitzer Höhen und trugen die Nachricht weiter nach
Tharandt, Freiberg und Chemnitz. Aus den Bergwerksdistrikten
des Plauenschen Grundes und Freibergs und ferner aus den
Industriebezirken von Chemnitz und Umgebung kam dann auch,
wennschon nicht in zureichendem Maße, Zuzug. Dagegen erhielten
die Truppen schon während der Nacht Unterstützung durch die
reitende Artillerie aus Radeberg, die die Neustädter Seite der
Brücke besetzte. In derselben Zeit arbeiteten Tzschirner und Ge-
nossen die ganze Nacht hindurch an der Organisation des Auf-
standes und der Einsetzung einer provisorischen Regierung.
Abgesehen von einzelnen Schüssen, waren jedoch nach dem
vergeblichen Sturme auf das Zeughaus keine Feindseligkeiten
vorgefallen; die Insurgenten fühlten sich zu einem endgültigen
Vorgehen noch nicht stark genug, und die Truppen hatten Befehl,
nur im Falle des Angriffs zu schießen. Immerhin war die
Lage des Schlosses, in dessen Fenster Schüsse und Steinwürfe
fielen, und das man auch nachher in Brand zu stecken versuchte,
gefährdet, und man hatte schon am 3. Mai die Entfernung des