Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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von Bayern und Wilhelm I. von Württemberg zu Bregenz am 
Bodensee am 11. Okt. 1850 in Begleitung ihrer Minister, des 
Fürsten Schwarzenberg, von der Pfordtens und von Lindens. 
Man beschloß, daß der Bund auf Anrufen des Kurfürsten diesem 
Hilfe leisten solle; für den voraussichtlich daraus entstehenden 
Krieg mit Preußen verpflichtete sich Osterreich, 150000 Mann 
zu stellen, Bayern 30000, Württemberg 20000. Natürlich requi- 
rierte nun am 15. Okt. Hassenpflug Bundeshilfe und am 25. 
wurde diese in Frankfurt beschlossen und ihre Vollstreckung einem 
österreichisch-bayrischen Heere unter der Führung des Fürsten von 
Thurn und Taxis aufgetragen. Von preußischer Seite erhielt 
General Gröben den Befehl, die Bayern im Notfalle aus Hessen 
zu verjagen. Der Krieg schien vor der Tür zu stehen; wie stellte 
sich Sachsen zu dieser Frage? 
Abgesehen von der Haltung des sächsischen Bevollmächtigten 
zu Frankfurt, weilte Prinz Albert seit dem 10. Juni in Wien 
und wohnte als interessierter Zuschauer den dortigen Revuen 
bei. Am 30. Juni erhielt der Prinz den Orden des Goldenen 
Vließes. Schon im Spätsommer war er mit seinem Bruder 
Georg wieder in Böhmen, um an den in der Gegend von Bilin 
stattfindenden Manövern teilzunehmen. Hierbei erlitt er den 
schweren Unfall, daß ihm am 10. Sept. das Pferd des Erzherzogs 
Albrecht das linke Schienbein zerschlug. Die Heilung ging zwar 
rasch und normal vor sich, aber noch war der am 8. Aug. zum 
Oberst ernannte Prinz nicht in der Lage, das Kommando der 
leichten Infanteriebrigade zu Leipzig zu übernehmen, als die er- 
wähnten politischen Wolken aufstiegen. Nachdem am 1. Nov. 
im preußischen Ministerrate zwar mit drei gegen drei Stimmen 
die Kriegsfrage zunächst unentschieden gelassen, der König Friedrich 
Wilhelm sich aber der von Radowitz geleiteten Kriegspartei zu- 
geneigt erwiesen hatte, richtete in einer am Abend desselben Tages 
zu Dresden stattgehabten Besprechung der preußische Gesandte 
an Beust die Anfrage, welche Stellung Sachsen in dem zu er- 
wartenden Konflikte in Kurhessen einzunehmen gedächte. Beust 
erwiderte, daß die sächsische Regierung die Bundesverfassung in 
allen Teilen als zu Recht beständig und deshalb auch die Bundes-
	        
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