Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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versammlung als das rechtmäßige Bundesorgan anerkenne. Das- 
selbe erklärte der Minister dem Gesandten auch am folgenden 
Tage noch einmal. Wenige Tage vorher war ein Schreiben 
Friedrich Wilhelms IV. an König Friedrich August eingelaufen, 
das ihn an die am 26. Mai des Vorjahres eingegangenen Ver— 
pflichtungen und an die während des Aufstandes geleisteten Dienste 
Preußens erinnerte und dem Könige wegen seiner in der letzten 
Zeit bewiesenen Haltung Vorwürfe machte. Dies Schreiben hatte 
König Friedrich August Beust vorgelesen und am 31. Okt. von 
diesem einen gutachtlichen Vortrag erhalten, der darauf zuge— 
schnitten war, des Königs Bedenken zu zerstreuen und Preußen 
völlig ins Unrecht zu setzen. So konnte auf die Anfrage des 
preußischen Gesandten noch am 2. Nov. die tatsächliche Antwort 
der sächsischen Regierung erfolgen, indem sie die Mobilisierung 
der Armee anordnete. 
Mitte August 1849 waren die siegreichen sächsischen Truppen 
aus Schleswig zurückgekehrt und hatten die noch im Lande weilen- 
den preußischen Truppen abgelöst. Aber noch während ihrer Ab- 
wesenheit hatte der Kriegsminister Rabenhorst mit einer Neu- 
formation der Armee begonnen, die an die Stelle des bisherigen 
Regimentsverbandes den Divisionsverband stellte. Die Neuorgani- 
sation war am 1. Juli 1850 schon endgültig vollzogen. Den 
Oberbefehl führte damals noch der Kriegsminister, den drei Waffen- 
gattungen standen drei Generale als besondere Kommandeure 
vor. Im ganzen sollten in Friedenszeiten 25000 Mann, im 
Kriegsfalle 37000 Mann unter Waffen stehen. Sie wurden ge- 
bildet durch 20 Bataillone Infanterie, 20 Schwadronen Kavallerie 
und 12 Artilleriekompagnien, die im Felde in 10 Fuß= und 2 rei- 
tenden Batterien formiert werden sollten. Die Infanterie zerfiel 
in zwei Divisionen zu je zwei Brigaden zu je zwei Regimentern 
und in die Schützenbrigade. Die drei Reiterregimenter wurden 
auf vier erhöht und bildeten zwei Brigaden. Das Fußartillerie- 
regiment gliederte sich in drei Brigaden, daneben blieb die Bri- 
gade reitende Artillerie und die Trainbrigade bestehen. Zu der 
schon vorhandenen Pionierkompagnie trat noch eine zweite. — 
Schon am 19. Nov. stand die sächsische Armee mit der Avantgarde 
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