gesinnten Sachsenherzen, als er das Tafelkonzert zu Pillnitz mit
der Ouvertüre von Rossinis „Diebischen Elster“ (komp. 1817)
eröffnete. Aber gegen die italienische Richtung wandte sich der
feinsinnige Graf Vitzthum, und für die von ihm begründete deutsche
Oper berief er Ende 1816 den am 18. Dez. 1786 zu Eutin ge-
borenen Karl Maria von Weber. Zu Anfang 1817 geriet dieser
in Gemeinschaft mit Friedrich Kind auf die Geschichte des Frei-
schützen. Während aber Kind mit seinem Text schon im Febr. 1817
fertig war, nahm Weber die Komposition bis 1820 in Anspruch,
woran er sofort die Musik zu Wolffs Schauspiel „Preciosa“ schloß.
Dieses Stück wurde am 15. März 1821 mit großem Erfolg in
Berlin aufgeführt, und hier geschah am 18. Juni 1821 auch die
erste Aufführung des „Freischütz“, worauf diese Oper ihren Sieges-
zug durch die ganze Welt antrat. Es war bezeichnend, daß diese
Erstaufführungen nicht an dem Orte stattfanden, wo Weber amt-
lich tätig war. Man verhielt sich in Hofkreisen gegen den patrioti-
schen Komponisten, der überdies in öffentlichen Artikeln dietalienische
Musik anzugreifen wagte, ablehnend. Kaum daß man seiner zur
Feier des Regierungsjubiläums des Königs verfaßten Jubelkantate
neben einem völlig italienischen Programm ein bescheidenes
Plätzchen gönnte. Die von Vitzthum angeregte Verleihung des
Verdienstordens wurde aber vom Grafen Einsiedel mit dem aus-
drücklichen Hinweis darauf abgelehnt, daß es unmöglich sei, den
Komponisten von Liedern und Kantaten damit zu begnadigen,
welche Siege über des Königs Verbündete feierten. Im Gegensatz
hierzu wandten sich ihm die Prinzen Anton, Maximilian und
Friedrich August mit voller Bewunderung zu, und er konnte
Dresden 1822 mit dem Bewußtsein verlassen, dort der deutschen
Oper eine sichere Stätte geschaffen zu haben. Diese blühte auch
fernerhin und gestaltete sich zu einem der ersten Institute Deutsch-
lands aus. Schon 1823 ging an ihr in der damals 19 jährigen
Wilhelmine Schröder ein Stern erster Klasse auf; sie brachte
von Berlin Karl Devrient, mit dem sie sich soeben verheiratet
hatte, und der an dem Königlichen Schauspielhause Anstellung
fand — die Ehe wurde übrigens 1828 schon wieder gelöst — und
verblieb der Dresdener Bühne bis zum 1. Juni 1847 treu.