Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 227 — 
Glaubensbekenntnis in die Hände des Brünner Bischofs, Grafen 
Schaffgotsch, ab, empfing dabei die Firmung und die erste Kom- 
munion nach katholischem Ritus. — Der freundliche und gewinnende 
Liebreiz, den die Prinzessin ausstrahlte, hatte schon in Baden- 
Baden den Prinzen Louis Napoleon, den damaligen Präsidenten 
der französischen Republik, der sich nach einer ehelichen Verbindung 
mit einem der anerkannten europäischen Fürstenhäuser umsah, 
gefesselt, so daß sogar einige Wochen vor der Kaiserproklamation 
eine sormelle Werbung stattfand. Aber ein anderer Freier war 
nahe und ein weit besserer. Denn auch Prinz Albert sah sich 
gefangen genommen, und sobald er nach Hause zurückgekehrt war, 
drang er in den Vater, so schnell als möglich die nötigen Schritte 
zu tun. So warb Prinz Johann für seinen Sohn um die Hand 
der Prinzessin, deren Eltern erfreut ihre Zustimmung gaben; am 
5. Dez. holte sich Prinz Albert das Jawort persönlich in Mora- 
wetz. Am 10. Febr. 1853 begab sich Prinz Johann mit seiner 
Gemahlin und den beiden Töchtern Sidonie und Anna nach 
Brünn, wo die Prinzessin Wasa mit ihrer Tochter den Winter 
zubrachte. Der Eindruck der Braut auf ihren künftigen Schwieger- 
vater war, wie wir aus seinen eigenen Aufzeichnungen wissen, 
der denkbar günstigste. „Ihre liebliche Erscheinung, ihr freund- 
liches und herzliches Wesen, und das Glück, das den jungen 
Leuten aus den Augen leuchtete, machten mich ganz glücklich.“ 
Während Eltern und Geschwister abreisten, blieb der glück- 
liche Bräutigam noch einige Tage in Brünn, wurde aber durch 
die Nachricht von dem Attentate des Ungarn Libenyi auf den 
Kaiser Franz Josef am 18. Febr. nach Wien an das Schmerzens- 
lager des kaiserlichen Vetters berufen, dem er sich bis zum 17. März 
widmete und nach dessen eigenen Worten ein wahrer Trost in 
jenen trüben Tagen war. Nach seiner Rückkehr wurden die Vor- 
bereitungen zur Hochzeit in Angriff genommen. Am 16. Juni 
traf Prinzessin Carola mit ihrer Mutter von Bodenbach aus, 
wohin ihr der Bräutigam entgegengeeilt war, im Hoflager zu 
Pillnitz ein. Am 18. Juni setzte sich dann ein überaus festlicher 
Zug vom Palais des Großen Gartens aus unter Glockengeläut 
und Kanonendonner in Bewegung, der die Braut in die Resi- 
15*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.