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Glaubensbekenntnis in die Hände des Brünner Bischofs, Grafen
Schaffgotsch, ab, empfing dabei die Firmung und die erste Kom-
munion nach katholischem Ritus. — Der freundliche und gewinnende
Liebreiz, den die Prinzessin ausstrahlte, hatte schon in Baden-
Baden den Prinzen Louis Napoleon, den damaligen Präsidenten
der französischen Republik, der sich nach einer ehelichen Verbindung
mit einem der anerkannten europäischen Fürstenhäuser umsah,
gefesselt, so daß sogar einige Wochen vor der Kaiserproklamation
eine sormelle Werbung stattfand. Aber ein anderer Freier war
nahe und ein weit besserer. Denn auch Prinz Albert sah sich
gefangen genommen, und sobald er nach Hause zurückgekehrt war,
drang er in den Vater, so schnell als möglich die nötigen Schritte
zu tun. So warb Prinz Johann für seinen Sohn um die Hand
der Prinzessin, deren Eltern erfreut ihre Zustimmung gaben; am
5. Dez. holte sich Prinz Albert das Jawort persönlich in Mora-
wetz. Am 10. Febr. 1853 begab sich Prinz Johann mit seiner
Gemahlin und den beiden Töchtern Sidonie und Anna nach
Brünn, wo die Prinzessin Wasa mit ihrer Tochter den Winter
zubrachte. Der Eindruck der Braut auf ihren künftigen Schwieger-
vater war, wie wir aus seinen eigenen Aufzeichnungen wissen,
der denkbar günstigste. „Ihre liebliche Erscheinung, ihr freund-
liches und herzliches Wesen, und das Glück, das den jungen
Leuten aus den Augen leuchtete, machten mich ganz glücklich.“
Während Eltern und Geschwister abreisten, blieb der glück-
liche Bräutigam noch einige Tage in Brünn, wurde aber durch
die Nachricht von dem Attentate des Ungarn Libenyi auf den
Kaiser Franz Josef am 18. Febr. nach Wien an das Schmerzens-
lager des kaiserlichen Vetters berufen, dem er sich bis zum 17. März
widmete und nach dessen eigenen Worten ein wahrer Trost in
jenen trüben Tagen war. Nach seiner Rückkehr wurden die Vor-
bereitungen zur Hochzeit in Angriff genommen. Am 16. Juni
traf Prinzessin Carola mit ihrer Mutter von Bodenbach aus,
wohin ihr der Bräutigam entgegengeeilt war, im Hoflager zu
Pillnitz ein. Am 18. Juni setzte sich dann ein überaus festlicher
Zug vom Palais des Großen Gartens aus unter Glockengeläut
und Kanonendonner in Bewegung, der die Braut in die Resi-
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