Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Interessen der Mittelstaaten gewahrt, so trat in Bamberg neben 
von der Pfordten vornehmlich Beust als Verfechter der mittel- 
staatlichen Politik hervor. Man konnte aus den Verhandlungen 
recht wohl wieder jenen selbstbewußten Ton heraushören, der 
vorlängst die Darmstädter Konferenzen ausgezeichnet hatte; doch 
richtete sich diesmal die Spitze der Äußerungen gegen Osterreich. 
Es hatten sich in Bamberg zusammengefunden die Bevollmäch- 
tigten von Bayern (von der Pfordten), Sachsen (Beust), Württem- 
berg (Neurath), Hannover (Lenthe), Kurhessen (Mayer), Groß- 
herzogtum Hessen (Dalwigk) und Nassau (Wittgenstein). Hier 
verfaßte nun Beust ein an beide Großmächte von allen beteiligten 
Staaten in identischer Form zu richtendes Schriftstück, in dem 
man zwar wieder die Eintracht der beiden führenden Mächte 
belobte, aber doch die Ansicht aussprach, daß nicht die einzelnen 
Staaten, sondern der Bund über den Zutritt zu dem Bündnis 
vom 20. April zu befragen sei; überdies sei aber eine Vertretung 
desselben auch zu den weiteren, namentlich zu den etwaigen 
Friedensverhandlungen heranzuziehen; auch verlangten die Bam- 
berger, daß ebenso, wie man Rußland zur Räumung der Donau- 
fürstentümer aufgefordert habe, man auch den Westmächten ein 
Ultimatum zur Einstellung der Feindseligkeiten zugehen lassen 
müsse. So sehr diese letzte Forderung den Politikern vom Schlage 
Bismarcks genehm war, so wenig war sie nach dem Geschmacke 
der Westmächte und Osterreichs. Lord Clarendon, der damalige 
englische Minister des Außeren, machte seinem Unmute in einer 
lediglich nach Dresden gerichteten Note Luft, die Beust, nun sich 
als Vertreter des gesamten deutschen Bundes fühlend, in einer 
an den sächsischen Gesandten zu London gerichteten Depesche ganz 
geschickt zurückwies. 
Graf Buol trat den Bamberger Abmachungen mit Schroff- 
heit entgegen, indem er am 3. Juni die zwischen Osterreich und 
Preußen vereinbarte erneute Aufforderung zur Räumung der 
Donaufürstentümer, ohne ihre vorherige Beratung am Bunde, 
aber auch ohne nochmalige Verständigung mit Preußen nach 
St. Petersburg abgehen ließ. Um den Eindruck dieses eigenmäch- 
tigen Verfahrens etwas zu verwischen, lud der österreichische
	        
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