Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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berührte. Als die königliche Familie am 13. Juli nach Pillnitz 
zurückkehrte, fand sie das preußische Königspaar vor, das wenige 
Stunden vorher von Wien eingetroffen war, nachdem König Fried- 
rich Wilhelm IV. eine Kur in Marienbad durchgemacht hatte. 
König Friedrich Wilhelm gedachte einige Tage der Ruhe bei seinem 
Schwager zu verleben. Aber am Morgen des 14. Juli erlitt er 
einen ersten Schlaganfall, der ihm für einige Zeit den Gebrauch 
der Sprache raubte; doch erholte er sich so weit, daß er scheinbar 
wiederhergestellt, am 17. Juli Pillnitz verlassen konnte. Am 
8. Sept. sah König Johann seinen Schwager wieder als dessen 
Gast bei der Einweihung der Kapelle auf dem Petersberge 
bei Halle, die König Friedrich Wilhelm auf den Trümmern des 
von den wettinischen Vorfahren König Johanns begründeten 
Klosters über der letzten Ruhestätte Konrads des Großen und 
seiner Familie hatte errichten lassen. Auch hier aber zeigten sich 
während der Rede des Königs die Folgen des Schlagflusses, 
die schon wenige Wochen später die Einsetzung einer stellvertreten- 
den Regierung notwendig machten. 
Unmittelbar nach dem Besuche des preußischen Königs be- 
gannen die großen Ubungen der sächsischen Armee in der Nähe 
von Dresden. Sie hatten ein doppeltes Interesse, erstens weil 
sie bislang noch niemals in solcher Stärke sich abgespielt hatten 
und zweitens, weil zum ersten Male Kronprinz Albert eine größere 
Truppenführung übernahm. Die Gesamtheit der Streitkräfte um- 
faßte 20 Bataillone zu je 600 Mann, ebensoviel Schwadronen, 
8 Batterien mit 32 Geschützen, 1 Pionier= und Pontonierabteilung 
mit dem Brückentrain und 2 Sanitätsdetachements. Eine große 
Anzahl fremder Fürstlichkeiten, der Kurfürst von Hessen, der 
Großherzog von Sachsen, die Herzöge von Nassau und Alten- 
burg, Prinz Albrecht von Preußen, der Erbprinz von Meiningen 
usw. wohnten dem militärischen Schauspiele bei. Auch der Prinz 
von Preußen hatte zugegen sein wollen, war aber vom Bruder 
in diplomatischer Mission nach Süddeutschland geschickt worden, 
um den Kaiser Napoleon III. an der deutschen Grenze zu be- 
grüßen, der in Stuttgart mit dem Zaren zusammentreffen wollte. 
Dagegen fand sich auf der Durchreise nach Weimar, ebenfalls um
	        
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