Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Antrage vom 25. Juni unter Bayerns Kommando am Ober— 
rhein aufgestellt werden, während dem IX. Korps unter der Füh- 
rung des Kronprinzen von Sachsen Stellungen zwischen Hanau 
und Aschaffenburg zugedacht waren. Sachsen hatte übrigens schon 
während der Tage seiner Mobilmachung von österreichischen Streit- 
kräften gewimmelt; in der zweiten Hälfte des Mai waren in 
16tägigem Durchmarsch 60000 Mann auf den sächsischen Bahnen 
von Böhmen aus, wo sie in der anfänglichen Erwartung eines 
Feldzuges am Rhein sich gesammelt hatten, nach Bayern befördert 
worden, um dann weiter nach dem italienischen Kriegsschauplatze 
abzugehen. 
Es erfolgte nun am Bunde am 7. Juli der Gegenantrag 
Osterreichs auf den Preußens vom 4. Juli, daß Preußen nur 
als Beauftragter des Bundes laut der Kriegsverfassung, also in 
Abhängigkeit von den Voten der übrigen Bundesstaaten mit der 
Führung der Bundeskontingente zu betrauen sei. Aber prinzipiell 
konnte und wollte Preußen nicht zugeben, sich mit seiner aus- 
schlaggebenden Macht wie eine Schachfigur beliebig nach dem 
Willen OÖsterreichs und der ihm anhangenden Mittel= und Klein- 
staaten hierhin und dorthin schieben zu lassen, namentlich nach- 
dem es einerseits mehrfach seine volle Bereitwilligkeit, zu helfen, 
erklärt, andererseits aber auf die Unhaltbarkeit des derzeitigen 
Bundesverhältnisses hingewiesen hatte. Diese Dinge bei der preußi- 
schen Regierung eindringlich klarzustellen, war eine der letzten 
Aufgaben, die sich Bismarck bei seinem Aufenthalte in Frankfurt 
als preußischer Bundestagsgesandter gestellte hatte. Am Bunde 
freilich fand man Preußens Politik, da man sie lediglich durch 
die österreichische Brille ansah, durchaus verwerflich. 
Da überraschte die Welt die Mitteilung von dem am 7. Juli 
vom Kaiser Franz Josef angenommenen Vorschlage des Kaisers 
Napoleon, den Streitigkeiten durch eine persönliche Besprechung 
mit gleichzeitig eintretender Waffenruhe ein vorläufiges Ziel zu 
setzen. Die Gründe für Napoleon lagen in dem von ihm nicht 
in diesem Umfange gewünschten Umsichgreifen der italienischen 
Einheitsbestrebungen, in der Schwierigkeit des nun erst bevor- 
stehenden Krieges um das Festungsviereck, vornehmlich in einer
	        
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