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„ideale“ Auffassung nicht teilen könne, worauf Beust seinerseits
mehr stolz als wahrheitsgemäß erwiderte, daß Preußens Hal-
tung im Krimkriege nur durch die damalige Haltung der Mittel-
staaten ermöglicht worden sei. Die Würzburger Beschlüsse er-
regten aber außer den militärischen auch sehr wichtige politische
Bedenken: die Durchführung einer reinen Triaspolitik voraus-
gesetzt, wie würde sich der Fall bei einem Konflikt nach beiden
Seiten hin gestalten, wie er z. B. dann in der dänischen Frage
eintrat? War dann nicht die Anlehnung ans Ausland, namentlich
also an Frankreich, die einzig gegebene Hilfe? In der richtigen
Erkenntnis dieses Umstandes hatte Bismarck schon immer von
Frankfurt aus vor den rheinbündlerischen Neigungen der Mittel-
staatenminister gewarnt.
Tatsächlich aber war es, namentlich seit der Politik Preußens
im italienischen Kriege und seit der Begründung des National-
vereins, viel weniger die Sorge vor der Macht beider Großstaaten,
sondern allein vor Preußen, dessen Regent am 8. Nov. 1858 bei Über-
nahme der Regentschaft die verdächtige Außerung getan hatte,
Preußen müsse moralische Eroberungen machen und die Welt
müsse wissen, daß Preußen überall das Recht zu schützen bereit
sei. Letzteres betätigte es in einer in weiten Kreisen Genugtuung
findenden Art, als es am 24. März 1860 gegen den Beschluß
des Bundes Einspruch erhob, der dem langen unerquicklichen Ge-
zänk in Hessen um die vom Kurfürsten gegen alles Recht auf-
gehobene Verfassung einfach durch Bestätigung dieser Aufhebung
ein Ende machte; die hierzu nötige Majorität war aber gerade
durch die vereinigten Voten der Mittelstaaten erzielt worden.
Die streng loyale Haltung des Prinzregenten erwies sich
auch in einer jedes Mißtrauen besiegenden Weise in der aus-
wärtigen Politik gegenüber dem Kaiser Napoleon. Es ist be-
kannt, daß die italienische Einheitsbewegung weit über die von
ihm gesteckten Ziele hinausgeflutet war. Die eigentümliche iso-
lierte Lage, in die durch diesen Gang der Ereignisse der fran-
zösische Kaiser gekommen war, ließ es ihm wünschenswert er-
scheinen, zunächst mit seinen nächsten Nachbarn nach Osten Füh-
lung zu nehmen. Ehe er deshalb im Juni 1860 nach Baden-