Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 20 — 
Zeichner bewährte sich Karl Chr. Zink, und der Architekt Joh. 
Friedr. Dauthe aus Großzschocher bei Leipzig erfand die sog. 
Tuschmanier le Prince. Der 1795 verstorbene Baumeister Gottfr. 
Winckler brachte eine recht ansehnliche Gemäldesammlung von 
Werken der besten italienischen, deutschen und niederländischen 
Meister zusammen. Auch der auf Lützschena bei Leipzig ansässige 
Freiherr Speck von Sternburg, der eine landwirtschaftliche Muster- 
anstalt begründete und auf seiner Brauerei Bier nach bayrischer 
Art zu brauen unternahm, legte eine Sammlung von sehr wert- 
vollen Gemälden an. Aus all dem sieht man, daß trotz der traurigen 
Zeit noch immer ein, wenn auch mäßiges geistiges Leben pulsierte. 
König Anton. Die Verfassung. Die Mitregentschaft des Prinzen 
Friedrich August. 1827—1838. 
Am 5. Mai war 1525 Friedrich der Weise gestorben; am 
selben Tage des Jahres 1827 zollte der im 77. Lebensjahre stehende 
erste König des Sachsenlandes nach nur fünftägigem Kranken- 
lager der Natur den gleichen Tribut, merkwürdigerweise auch am 
selben Datum, an dem vor sechs Jahren sein „grand allié“ 
auf St. Helena sein Dasein beschlossen hatte. Die länger als 
58 jährige Regierung des Verstorbenen hatte trotz besten Wollens 
und bei aller väterlichen Fürsorge das Sachsenland in einem 
Zustande mittelalterlichen Dornröschenschlafes erhalten, der es 
ebensowohl gegen die in ein verfassungsmäßiges Leben ein- 
getretenen Südstaaten, als auch gegen das trotz mangelndem 
Konstitutionalismus sich zur Selbstverwaltung entwickelnde 
Preußen rückständig erscheinen ließ. 
Es lag deshalb in der Natur der Sache, daß man, so tief 
man den heimgegangenen Herrscher betrauerte, doch von der nächsten 
Zukunft eine Hinüberführung des Vaterlandes in moderne Ver- 
hältnisse erhoffte. Diese Hoffnungen knüpften sich vor allem an 
den Prinzen Friedrich August, den ältesten Sohn des Prinzen 
Max, für den sich auch Napoleon interessiert hatte. Man er- 
wartete, daß weder Prinz Anton, der damals 71 Jahre zählte, 
noch Prinz Max von dem Rechte der Nachfolge Gebrauch 
machen, sondern beide zugunsten Friedrich Augusts verzichten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.