Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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10. Juli 1862 in separaten Konferenzen aufzunehmen, unzwei- 
deutig zurück. . 
Der bayrischen Einladung entsprechend traten Anfang Oktober 
1863 Bevollmächtigte von Bayern, Württemberg, Hannover, Kur- 
hessen, Großherzogtum Hessen, Nassau und der freien Stadt Frank- 
furt zusammen, um am 12. Okt. zu dem überraschenden Resultate 
zu gelangen, daß die Erhaltung des Zollvereins das „unverrück- 
bare“ Ziel der beteiligten Regierungen sei; aber der preußischen 
Forderung auf Anerkennung der französischen Verträge wolle man 
die gleiche auf sofortige Verhandlung über die österreichischen Vor- 
schläge vom 10. Juli 1862 entgegensetzen; wenn aber Preußen 
und die mit ihm verbündeten Staaten doch an den französischen 
Verträgen festhalten würden, würde die Entschließung über eine 
weitere Aktion „vorbehalten“. Dieses ebenso kindische wie fri- 
vole Spiel mit Fragen, die mit jedem weiteren Tage ihrer 
Nichtentscheidung verhängnisvoller auf das wirtschaftliche Leben 
einwirkten, wurde unterbrochen durch einen Vermittlungsvorschlag 
Sachsens. Beust weilte vom 15.—20. Mai 1863 wieder persönlich 
in Berlin, um Bismarck wenigstens in der Form etwas von seinem 
sehr wohl verständlichen Ultimatum abzudringen: erst die Sicher- 
stellung des Zollvereins, dann der Ausgleich mit Osterreich! „Ich 
habe in Berlin,“ schrieb Beust am 26. Mai an den sächsischen 
Gesandten von Könneritz in Wien, „keine herbe Wahrheit gespart 
und ich hoffe, es wird zur Wahrheit, was mir der König (näm- 
lich Wilhelm I.) beim Abschied mit warmem Händedruck sagte: 
„Was wir gesprochen, ist auf keine schlechte Stätte gefallen.“ — 
Zweitens aber ließ die mit erneuter Energie auftauchende schleswig- 
holsteinische Frage, Osterreich ein engeres Zusammengehen mit 
Preußen als wünschenswert und demzufolge auch eine Minderung 
des Drucks auf die süddeutsche Willfährigkeit zu Intrigen ratsam 
erscheinen. Nachdem aber die Fürstenzusammenkunft in Frankfurt, 
von der gleich noch des Näheren zu berichten sein wird, ohne 
Ergebnis, ja mit steigender Entfremdung zwischen Osterreich und 
Preußen zu Ende gegangen war, kehrte man beiderseitig zu 
seinem früheren Standpunkte zurück. Daran änderte auch bei 
der allgemeinen Zollkonferenz, die über einen neuen Abschluß
	        
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