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österreichische Sommation abzulehnen. Freilich wäre es der Stim-
mung im dänischen Volke gegenüber für das gerade neu ein-
getretene Ministerium des Bischofs Monrad auch gar nicht mög-
lich gewesen, anders zu handeln. Augenblicklich erhielt nun General
Wrangel den Befehl, als Höchstkommandierender der verbündeten
österreichisch-preußischen Armeen an der Spitze von 70000 Mann
in Schleswig einzurücken. Natürlich zog er auch die österreichischen
und preußischen Brigaden an sich, welche als Reserve der han-
noversch-sächsischen Bundesexekutionstruppen aufgestellt waren und
versetzte diese dadurch in die absolute Unmöglichkeit, noch selb-
ständig irgendwo die Offensive ergreifen zu können. Als nun
der Einmarsch der preußisch-österreichischen Truppen in Holstein
erfolgen sollte, erhielt der Führer der Bundeskontingente General=
leutnant von Hake eine Aufforderung des preußischen Kriegs-
ministers von Roon, sich mit den ihm untergebenen Sachsen und
Hannoveranern dem Oberbefehl des Generals von Wrangel unter-
zuordnen, und gleichzeitig traf von diesem ein Schreiben ein,
das die Zulassung preußischer Truppen in Rendsburg und die
Räumung von Altona verlangte. Noch in letzter Stunde wäre es
hier für Sachsen möglich gewesen, den Anschluß an die gemein-
same Aktion zu finden. So leid es ihm tat, mußte jedoch General
von Hake seine Stellung als Bundesbefehlshaber betonen und
mit Nein antworten; auch wandte er sich sofort an den Bundes-
tag, der ihm seine Anerkennung votierte.
Die öffentliche Meinung, die den wahren Stand der Dinge
nicht übersah und von den subtilen staatsrechtlichen Unter-
scheidungen, auf denen doch in dieser Angelegenheit so vieles
Wichtige beruhte, keine Ahnung hatte, begrüßte das Vorgehen
der Triasstaaten mit lebhafter Sympathie. Als am 11. Jan.
König Johann nach Leipzig kam, wurde ihm dort eine glänzende
Ovation dargebracht. In Dresden wurde die von Frankfurt kom-
mende schleswig-holsteinische Landesdeputation auf das festlichste
empfangen. Neben Einzel-- und Massenversammlungen, die sich
für das gute Recht des Augustenburgers und der Herzogtümer
erklärten, beschlossen auch die Kammern, daß die Regierung für
Friedrich VIII. und für die verletzten Bundesinteressen eintreten