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und einen möglichst raschen Einmarsch der Bundestruppen in
Schleswig betreiben solle. Da sich König Johann auf Grund
des Gutachtens der vom Ministerium eingesetzten Kommission und
durch seine eigenen Studien davon überzeugt hatte, daß das
Anrecht des Augustenburgers auf die Herzogtümer das am besten
begründete war, so wurde der Bundestagsgesandte von Nostitz
angewiesen, auch seinerseits für die Anerkennung Friedrichs VIII.
zu wirken, freilich immer noch vorbehaltlich der noch zu prüfenden
anderweitigen Anrechte.
Mittlerweile hatten die kriegerischen Ereignisse begonnen.
Nach einigen einleitenden Gefechten, die dem am 1. Febr. ge-
schehenen Übergang des Prinzen Friedrich Karl über die Eider
gefolgt waren, erwartete man den Hauptschlag bei Missunde;
doch gab der Feind diese Stellung in der Nacht zum 6. Febr.
1864 freiwillig auf und zog sich auf die Düppeler Schanzen
zurück. Wenige Tage später wurde am 11. Febr. die Beschaulich-
keit, zu der General von Hake verurteilt war, durch eine Mit-
teilung des Generals von Wrangel unterbrochen, daß preußische
Truppen Altona, Kiel und Neumünster, und zwar Altona schon
am nächsten Tage besetzen würden. Hake fragte sofort in Frank-
furt um weitere Verhaltungsmaßregeln an, protestierte gegen den
bevorstehenden Besetzungsakt zum voraus unter Anschluß der beiden
Zivilkommissare und rüstete sich vor allem, Altona zu halten. Der
Präsidialgesandte, der Osterreicher Herr von Kübeck, der in dieser
Frage doch genau genommen Partei war, stellte Beschlußfassung
des Bundestages in nächste Aussicht, widerriet aber zugleich die
Anwendung von Gewalt. Somit geschah die Besetzung „als eine
für die Regulierung der Etappenstraße notwendige Maßregel“,
und der Bund gab nachträglich seine Zustimmung dazu.
Dagegen erhob aber am 13. Febr. die sächsische Regierung
am Bunde Protest wider das Verfahren des Oberkommandos der
verbündeten Armeen und beantragte eine Verstärkung der Exe-
kutionsarmee in dem Sinne, daß die weggenommenen österreichi-
schen und preußischen Reserven durch süddeutsche Truppen er-
setzt würden. Ferner wurde Graf Hohenthal beim König von
Preußen vorstellig und erwirkte vorläufige Sistierung der Be-
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