Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Liedern seine Verdienste um die deutsche Frage. Als er das 
erstemal nach seiner Rückkehr wieder den Sitzungen der Stände- 
versammlung beiwohnte, sprachen ihm beide Präsidenten die An- 
erkennung der Kammern und des ganzen Landes aus. Es war 
die Zeit, in der Beust von allen Seiten anerkannt, eine ver- 
diente Popularität genoß, wohl die glücklichste Periode seines 
Lebens. 
Während so die europäischen Ereignisse das allgemeine Inter- 
esse fesselten, vollzog sich in stiller Arbeit die Sitzungsperiode 
des elften ordentlichen Landtags. Auch diesmal konnte man sich 
eines gedeihlichen finanziellen Abschlusses erfreuen und damit 
einer Reihe von Kulturforderungen genügen, wie durch Aufbesse- 
rung der Beamtengehälter und der Pensionen emeritierter 
Geistlicher, durch Dotierung der Universität und häöherer 
Schulen, durch Aufstellung neuer Pläne für das Eisen- 
bahnnetz. Auch war durch den damals so gut wie sicheren Ab- 
schluß der Zollvereinskrise eine zuverlässige Basis für eine gün- 
stige Weiterentwicklung des Handels und der Industrie gegeben. 
Mit Freuden konnte dabei das sächsische Volk beobachten, wie 
sein zukünftiger König ganz im Geiste seines Vaters als Vor- 
sitzender der Finanzdeputation in der ersten Kammer an deren 
Arbeiten teilnahm und in sachkundiger Weise in die Debatte ein- 
griff. Aber auch auf dem ihm näher liegenden militärischen Ge- 
biete nahm er Gelegenheit, sich bedeutsam zu äußern. Die ganze 
Zeitlage ließ zwar den früher regelmäßig eingebrachten Antrag 
der Fortschrittspartei auf Herabminderung des Heeres diesmal 
nicht wieder erscheinen; dagegen lehnte man in erster Lesung 
die Forderung der Regierung ab, die Mittel für zwanzig neue 
Freistellen im Kadettenkorps zu bewilligen. Diese Forderung 
gründete sich auf den bei der Mobilmachung im Herbste 1863 
sehr bemerklich gewordenen Mangel an Offizieren, die bei der 
Fluktuation der gemeinen Leute und der Unteroffiziere, wie der 
Kronprinz nachwies, als eigentlicher Stamm und Kern der Armee 
besondere Berücksichtigung und Fürsorge verdienten. In der 
hierauf bezüglichen Rede vom 27. Mai 1864, worin er die Be- 
rechtigung der Regierungsvorlage in der ersten Kammer nachwies,
	        
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