Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Befehle in Altona sein und trotz aller Beschleunigung erst am 
21. Juli in Apenrade eintreffen konnte, so kam er nicht recht- 
zeitig, um auf die Entschließungen des Prinzen Friedrich Karl 
noch irgendwie einwirken zu können. Er sah sich zwar in Apen- 
rade äußerst wohlwollend ausgenommen und hörte aus dem Munde 
des Prinzen, daß dieser die Besetzung Rendsburg als eine rein 
politische Maßregel bedaure; aber aufhalten ließ sich diese Maß- 
regel nicht mehr. Hake legte zwar Protest ein, erklärte aber, 
daß er natürlich mit seinen vier Kompagnien, ganz abgesehen von 
den anderen dagegen sprechenden Gründen, an Widerstand nicht 
denken könne. In Übereinstimmung mit den Zivilkommissarien und 
dem hannoverschen Brigadier von Gebser faßte er den Entschluß, 
noch vor Ankunft der Preußen die Wachen einzuziehen und die 
Stadt zu räumen. 
Diese Vorgänge erweckten allenthalben in Deutschland das 
unliebsamste und berechtigtste Aufsehen. Wenn sich auch Bismarck 
bei seinem Aufenthalte in Wien, wo am 25. Juli die Friedens- 
verhandlungen mit Dänemark begannen, in einem Bericht an 
König Wilhelm vom 27. Juli für eine den Bundestruppen zu 
gewährende Genugtuung verwandte und demzufolge Prinz Fried- 
rich Karl die Ermächtigung zu einem Vergleichsverfahren erhielt, 
so läßt sich doch kaum verkennen, daß Bismarck in der Rends- 
burger Angelegenheit eine willkommene Veranlassung sah, dem 
Bunde eine Demütigung ersten Ranges zu bereiten. übrigens 
wurde zunächst aus der Genugtuung nichts. Denn als man am 
1. Aug. in der zweiten sächsischen Kammer die Regierung über 
die Rendsburger Angelegenheit interpellierte, goß man dabei volle 
Schalen erbitterter Entrüstung über preußische Politik und Bis- 
marcksche Anmaßung aus und protestierte am 5. Aug. gemein- 
sam mit der ersten Kammer gegen die Verletzung des Bundes- 
rechts; die Folge aber war, daß preußischerseits das schon an- 
geordnete Vergleichsverfahren vorläufig sistiert wurde. Jedenfalls 
erhielten die Truppen ihr verdientes Lob aus dem Munde des 
Königs, als dieser am 23. Aug. den Landtag schloß. Es hieß da in 
der Thronrede: „War es mir auch schmerzlich, daß es unsern 
trefflichen Truppen verwehrt bleiben mußte, an jenen rühmlichen 
Sturmhoefel, Veschichte der sächsischen Lande. U. 22
	        
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