— 338 —
Taten teilzunehmen, so gereicht es mir dagegen zur Beruhigung,
daß ihnen der zwar minder glänzende, aber nicht weniger preis-
würdige Ruhm unerschütterlicher Manneszucht und strenger Pflicht-
erfüllung auch unter schwierigen Verhältnissen zuerkannt werden
muß, welche ebensowohl echte Soldateneigenschaften zeigen, als
die Tapferkeit. Dieses Zeugnis bin ich meinem braven Heere
schuldig.“ — Diesen Passus der Thronrede brachte der Kron-
prinz, dessen Herz sich natürlich auch aufs tiefste durch die den
sächsischen Truppen gewordene Behandlung verletzt gefühlt hatte,
der gesamten Armee in einem Tagesbefehle zur Kenntnis, worin
es hieß: „Die vielfachen Verleumdungen und Anklagen, welche
namentlich in betreff der letzten Rendsburger Vorfälle gegen die
Ehre unsrer Truppen in Holstein, und dadurch gegen unsere eigene
gerichtet wurden, sind, wenn auch tief und schmerzlich empfunden,
doch von allen mit jener echt soldatischen Gesinnung ertragen
worden, welche das wahre Wesen und den Lohn der Ehre in
dem Bewußtsein des eigenen Herzens sucht und findet. Es ist
mir daher eine erhöhte Freude und Genugtuung, Euch die ehren-
den Worte bekannt geben zu können, mit denen S. M. der König
am gestrigen Landtagsschluß unserer Kameraden gedacht.“ — Der
Kronprinz nahm dann die Angelegenheit wieder auf, als er vom
23. Sept. bis 17. Okt. mit seinem kaiserlichen Freunde erst in
Wien und dann in der Hauptsache in Ischl verweilte. Infolgedessen
trat nach Abschluß des Wiener Friedens am 30. Okt. mit Däne-
mark auf OÖsterreichs Anregung in Kiel am 15. Nov. 1864 eine
militärische Kommission aus Vertretern der verbündeten Armeen
und der sächsisch--hannoverschen Bundestruppen zusammen und setzte
die Maßnahmen für die Rehabilitierung der letzteren fest. Diesen
entsprechend hielt am 27. Nov. Generalmajor von dem Knresebeck
mit einem hannoverschen Bataillon und den beiden ersten Kom-
pagnien des 3. sächsischen Infanteriebataillons an der Spitze
unter klingendem Spiel und den Ehrenbezeugungen der preußi-
schen Besatzung seinen Einzug in Rendsburg; die Sachsen über-
nahmen auch den Wachtdienst.
Lange sollte diese Freude nicht dauern, da die Ausgestaltung
der nordelbischen Verhältnisse jede weitere Beteiligung des deut-