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dern zu bleiben, die zugunsten des Königs von Preußen und
des Kaisers von Osterreich abgetreten worden waren. Er hatte,
namentlich da der Konflikt über das Heeresbudget mit dem Ab-
geordnetenhause noch immer nicht beigelegt war, keine Lust, über-
mäßig starke Truppenteile in den Herzogtümern zu lassen; für
den Fall aber, daß es mit dem Bunde über die Zukunft der
letzteren zu einem Konflikte kommen sollte, mußte er den Exe-
kutionstruppen gegenüber eine stärkere Macht im Lande haben.
Überdies fand die augustenburgische Partei an den Zivilkommissaren
des Bundes eine nicht unbeträchtliche Stütze, die ihren Rückhalt
an den Mittelstaaten fand.
Schon am 26. Nov. hatte Bismarck zum sächsischen Gesandten
Grafen Hohenthal geäußert, der König habe den festen Willen,
die Räumung Holsteins von den Bundestruppen und wenn not-
wendig, mit Gewalt zu erzwingen. Gleichzeitig machten die ab-
marschierenden preußischen Truppen halt, die 13. Division sammelte
sich bei Münden, um Hannover, die 6. Division bei Torgau, um
Sachsen in Schach zu halten; Moltke entwarf den Plan einer Ver-
einigung von 20000 Mann auf der Linie Altona-Rendsburg.
Beust war anfangs nicht gemeint, klein beizugeben; er hoffte,
daß mit dem Ministerwechsel in Osterreich ein energischerer Zug
gegen Preußen einsetzen würde und rechnete auch mit der Ab-
neigung der übrigen deutschen Staaten gegen die Vergrößerungs-
pläne des Zollernstaates. Die Staatskassen wurden auf dem
Königstein in Sicherheit gebracht und die Beurlaubten eingezogen.
König Johann aber suchte persönlich vermittelnd zu wirken, in-
dem er am 28. Nov. an König Wilhelm schrieb: „Du bist viel.
zu viel Soldat, um nicht zu begreifen, daß man bei einer solchen
Überzeugung als treue Schildwache seinen Posten nicht verlassen
kann, ehe man abgelöst oder abgerufen wird. Um ganz loyal
zu verfahren, habe ich unter heutigem Tage einen Antrag an
den Bund gerichtet. Selbst wenn die Fortsetzung der Besetzung
durch den Bund beschlossen werden sollte, würde ich dringend um
Ablösung bitten, da ich meine Truppen und Beamten schon lange
genug entbehrt habe. Du siehst wenigstens daraus, daß mir
persönlich an der Besetzung Holsteins nichts gelegen ist.“