Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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schen Aufstellungen in Opposition. Durch einen Krieg zwischen 
Preußen und Osterreich werde der Bund keineswegs aufgelöst, 
sondern bestünde in den übrigen Bundesstaaten fort, die nun nach 
wie vor unter sich verbündet und dazu verpflichtet blieben, sich 
gegenseitig Hilfe zu leisten. Also wieder die Triasidee, gewisser- 
maßen aber ohne die beiden Großmächte. Nach Beusts Ansicht 
sollten die anderen deutschen Regierungen dem in erster Linie, und 
zwar voraussichtlich von Preußen bedrängten Sachsen zu Hilfe 
kommen. Er konstruierte also von vornherein Preußen als An- 
greifer und nahm gegen ihn Bundeshilfe in Anspruch, oder 
mit anderen Worten: er stellte sich schon jetzt auf die Seite von 
Osterreich. Der Grund aber, weshalb er dieses tat, war doch 
schließlich gar nicht die Begeisterung für das Bundesrecht als 
solches, sondern für den unter Osterreichs Führung wahrschein- 
licheren Fortbestand der bundesfürstlichen Souveränität, um derent- 
willen Beust auch später nicht aufgehört hat, die schätzenswerten 
Qualitäten des alten Bundes zu preisen. 
Zur Durchführung der Beustschen Ideen bedurfte es vor 
allem zweier Dinge: einmal des engsten Zusammenschlusses der 
Mittelstaaten, namentlich Bayerns und Sachsens, und dann einer 
klugen und infolgedessen erfolgreichen Politik Osterreichs, im Falle 
des Krieges aber des Sieges der österreichischen Waffen. 
Was Bayern anlangte, so war v. d. Pfordten voller Miß- 
trauen gegen Osterreichs guten Willen und seine militärischen 
Kräfte. Osterreich werde, wie er dem sächsischen Gesandten am 
1. März erklärte, zwar Vorbereitungen zum Kriege machen, den zu 
führen es bei seinem Konflikte mit Ungarn und bei seiner Finanz- 
lage doch nicht imstande sei, werde dann unter dem Anscheine 
dieses Krieges die Mittelstaaten gegen Preußen aufhetzen und 
sie dann sitzen lassen. In der schleswig-holsteinischen Frage könne 
nicht mehr nach dem Rechte entschieden werden, dafür sei der Mo- 
ment vorbei; auch hier sei Osterreich wohl gar nicht ernstlich 
gegen die preußische Annexion, wenn es nur etwas dabei für 
sich gewinne. Als bald darauf der österreichische Gesandte Graf 
Blome anklopfte, erhielt er deshalb einen sehr kühlen Bescheid, 
der ergänzt wurde durch ein Gespräch mit dem sächsischen Ge-
	        
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