Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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hielt der Kronprinz, der die Truppen herangeführt hatte. Beim 
Weitermarsch brachen Offiziere und Truppen Blätter von den 
letzten sächsischen Eichen und steckten sie als letzten Gruß der 
Heimat an Helm und Brust. In dem bald erreichten ersten böhmischen 
Orte Peterswalde wurden die Sachsen von den Vortruppen der 
Brigade Ringelsheim begrüßte, worauf noch am selben Tage über 
die aus dem Befreiungskriege bekannten Schlachtfelder von Kulm- 
Nollendorf der Marsch bis Teplitz fortgesetzt wurde; hier nahmen 
der König und der Kronprinz im Schlosse des Fürsten Clary 
Quartier. Von da begab sich der König am Nachmittag des 
19. Juni, begleitet von Beust und Rabenhorst, nach Prag, 
wo er im Hotel zum „Goldenen Engel“ von seiner Gemahlin 
empfangen wurde. Diese hatte am 16. Juni mit der Kron- 
prinzessin, der Prinzessin Georg und deren beiden Kindern Pillnitz 
auf einem Dampsschiffe verlassen, das sie bis Aussig führte. Die 
Königin-Witwe Marie und die damals fast 72jährige Prinzessin 
Amalie, die dichterische Schwester des Königs, waren in Dresden 
zurückgeblieben. Von Aussig fuhren die genannten Damen des 
königlichen Hauses nach Prag, siedelten aber alsbald nach 
Regensburg über, wo ihnen König Ludwig II. die am Ostentore 
am unteren Ende der Stadt auf einer alten Bastei gelegene könig- 
liche Villa zur Verfügung gestellt hatte. 
Die sächsische Armee zählte mit Einschluß der Depottruppen, 
die auch herangezogen wurden — nur auf dem Koönigstein blieb 
eine Besatzung — im ganzen 31226 Mann, 8528 Pferde und 
68 Geschütze. Dank den vereinten Bemühungen des Kronprinzen 
und des Ministers von Rabenhorst war alles im besten Stande. 
Zum Chef des Generalstabes hatte der Kronprinz den General- 
major von Fabrice erwählt, denselben, der sich schon in Holstein 
1849 ausgezeichnet hatte; als erster Adjutant des Kronprinzen 
funktionierte der Prinz Georg von Schönburg-Waldenburg; die 
Stelle des Artilleriedirektors bekleidete der Generalmajor Schmalz. 
Von den beiden Reiterbrigaden befehligte die erste als General- 
major der Bruder des Kronprinzen Prinz Georg. 
Die nunmehr folgenden Ereignisse werden nur durch den 
Hinblick auf die österreichische Unklarheit klar. Zunächst hatte
	        
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