Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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Riesengebirge in Böhmen eindringen und die vorher mit der 
Friedrich Karls vereinigte Elbarmee sich mit der schlesischen in 
Jitschin am 29. Juni vereinigen. In diesen Plan trieb Benedek 
einen Keil, indem er seine Truppen nach mehrfach von Wien 
ergangenen Aufforderungen von Olmütz nach Josephstadt an der 
oberen Elbe vorschob und dort zeitiger konzentrierte, als man 
in Berlin, von wo Moltke noch immer durch den Telegraphen 
den Feldzug leitete, vorausgesetzt hatte. Am 28. Juni morgens 
waren schon fünf Armeekorps (— 150000 Mann) in Joseph- 
stadt vereinigt, zu denen sich am Abend desselben Tages noch 
ein sechstes gesellte. Aber schon war am 27. bei Nachod in einem 
blutigen Gefechte durch den General Steinmetz mit dem südlichen 
Teil der in drei Korps geteilten schlesischen Armee der Eintritt 
in Böhmen erzwungen worden. Und wenn auch am selben Tage 
das nördliche Korps des Generals Bonin durch Gablenz bei 
Trautenau zurückgeworfen wurde, so wurde eben dieser General 
am folgenden Tage von den Garden in derselben Gegend bei 
Soor-Burkersdorf vernichtend aufs Haupt geschlagen, und am näm- 
lichen Tage holte sich Erzherzog Leopold, der sich wider Benedeks 
Befehl in einen Kampf mit Steinmetz eingelassen hatte, von diesem 
bei Skalitz eine fast vernichtende Niederlage. In allen diesen 
Treffen, auch in dem für sie siegreichen bei Trautenau, hatten 
die Osterreicher infolge ihrer minderen Taktik und ihres min- 
deren Gewehrs, vier= bis fünfmal so große Verluste wie die 
Preußen gehabt. 
Noch ehe die Hiobsposten des 28. Juni eingelaufen waren, 
hatten sich, den Mißerfolg von Nachod unterschätzend, den Erfolg 
von Trautenau zu hoch nehmend, Benedek und sein General- 
stabsches Krismaniés entschieden, den Hauptschlag gegen die Armee 
des Prinzen Friedrich Karl zu führen und die Iserlinie wieder- 
zugewinnen. Daher rührte jener Befehl, den man in Fitschin 
am 29. gegen 2 Uhr nachmittags erhielt. Unter dem Eindrucke 
aber der Schlachten von Burkersdorf-Soor und Skalitz entschloß 
sich Benedek, bei Dubenetz, eine Meile in nordwestlicher Richtung 
von Josephstadt, in Anlehnung an diese Festung, vor sich die 
Elbe, auf einem günstig gelegenen Plateau ein Lager gegen die
	        
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