— 400 —
Bote konnte diesen nicht mehr antreffen, da er schon seit dem
Morgen auf dem Rückmarsch begriffen war. Zunächst gerieten
die Osterreicher unter General Ringelsheim bei Unter-Lochow, etwa
9 Kilometer westwärts von Jitschin mit den auf der südlichen
Straße anrückenden Preußen aneinander. Das Gefecht war noch
nicht entschieden, als Ringelsheim von Jitschin den Befehl er-
fehl erhielt, das Gefecht abzubrechen und sich auf die Stadt zurück-
zuziehen, was nach nochmaligem, aber äußerst blutig zurück-
gewiesenem Vorstoß gegen die Preußen in ziemlich guter Ord-
nung geschah. Inzwischen war aber das Hauptgefecht in Gang
gekommen gegen den auf der Straße von Turnau heranrückenden
General von Tümpling; die Preußen zählten 13000 Mann und
befanden sich den Osterreichern und Sachsen gegenüber in der
UÜbermacht; doch nahmen die letzteren die günstigeren Stellungen
ein und konnten sich auf den Angriff vorbereiten. An der links
gegen den preußischen Anmarsch emporsteigenden Brada-Höhe nahm
die sog. „Eiserne Brigade“ Poschacher ihre Aufstellung; zwischen
ihr und dem bei Lochow in Tätigkeit getretenen Ringelsheim
bildete die Brigade Abele die Verbindung, so daß die Anmarsch-
straße der Preußen von Podol her zwischen ihr Feuer geraten
mußte. In ähnlicher Weise, durch die von Turnau heranführende
Straße geschieden, entwickelte sich rechts gegen den preußischen
Anmarsch, Reserve bildend für die „Eiserne Brigade“, die Brigade
Leiningen. Viel weiter nach rechts stand die Brigade Wallis
und dann noch weiter nach rechts die Brigade Piret. Weil die
Sachsen den weiteren Marsch gehabt hatten und durch die furcht-
bare Hitze des Junitages nach den rastlosen Märschen an der
Grenze ihrer Kraft angekommen waren, so sollten sie erst etwas
Ruhe und dann bei Kbelnitz links mit Artillerie an die Poschacher-
Brigade, rechts bei Diletz an die Brigade Piret den Anschluß
haben. Bis in die Nähe der Stadt Jitschin hatte auch König
Johann noch seine Truppen begleitet. Hier, unweit der Brücke,
die über den Cidlina-Bach die Straße von Turnau nach Fitschin
einmünden läßt, hielt auf einer Anhöhe der König und schaute
von da aus dem aufregenden Treiben der sich entwickelnden Schlacht
zu. Gerade da, wo die Sachsen ihre Aufstellung zu nehmen hatten,