Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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das Kommando über die ihm bislang unterstellten österreichischen 
Truppen an den Generalissimus zurückgab. Am 2. Juli erfreuten 
sich die sächsischen Truppen des so sauer verdienten Rasttags. Kron- 
prinz Albert benutzte diesen zu einer eingehenden Besichtigung 
des Geländes und entdeckte hierbei die beherrschende Lage des 
Schlosses Hradek auf einer Anhöhe an der von Nechanitz nach 
Königgrätz führenden Straße. Sehr wohl konnte von hier aus 
der Ubergang über die Bistritz mit Hilfe von Artillerie verhindert 
werden. Er ließ deshalb am Nachmittag Batteriestellungen aus- 
heben und wurde in diesen Maßnahmen durch die Nachricht 
bestärkt, daß starke feindliche Kräfte gegen Nechanitz im Anzuge 
seien. Es war diese Maßregel ganz richtig, sie entsprach aber 
nicht den Auffassungen des Generalissimus, der nun ein paar 
Tage vor den Preußen Ruhe zu haben vermeinte und noch in 
einem am selben 2. Juli abgehaltenen Kriegsrate, dem der General= 
stabschef des Kronprinzen von Fabrice beiwohnte, nicht die leisesten 
Anordnungen für eine Schlacht traf. 
Kronprinz Albert aber, der einen umfassenden Vorposten- 
dienst eingerichtet hatte, traf infolge der eingegangenen Nachrichten 
von der Annäherung des Feindes seine Gefechtsdispositionen mit 
aller Umsicht und ließ sie mit der Bitte um Verhaltungsbefehle 
gegen ½8 Uhr abends dem Generalissimus melden. Es erfolgte 
darauf gegen Mitternacht der Befehl des Oberstkommandierenden, 
daß er willens sei, die Schlacht mit der gesamten Armee 
anzunehmen. Die schon vom Kronprinzen angeordneten Maß- 
regeln wurden ignoriert und den Sachsen eine weiter flußaufwärts 
liegende Stellung auf den nördlich von Popowitz gelegenen Höhen 
angewiesen. Eine im Morgengrauen des regnerisch und neblig 
aufsteigenden 3. Juli unternommene Besichtigung dieser Gegend 
ergab die völlige Unmöglichkeit, diese Stellung zu halten, nament- 
lich da die eingegangenen Meldungen von dem Anrücken der 
Preußen nach Süden zu eine Umgehung als geradezu durch diese 
Aufstellung angeboten erscheinen ließen. Es suchte darum in 
selbständiger und, wie sich bald erwies, glücklicher Entscheidung der 
Kronprinz sich eine andere Stellung aus und wählte sie auf 
der Höhe von Problus und Nieder= und Ober-Prim; südlich von
	        
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