Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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den Sachsen. Bei diesen hieß es: „Von Zeit zu Zeit halten, um 
wieder aufzuschließen; nur im Schritt darf Kavallerie wie auch 
Artillerie zurückgehen“ — und dieser Befehl wurde von den braven 
Truppen solange es anging, gewissenhaft befolgt, so daß u. a. 
unter den 188 während des ganzen Krieges von den Preußen 
erbeuteten Geschützen sich nur ein einziges sächsisches befand, das 
wegen eines Achsenbruches bei Königgrätz hatte liegen bleiben 
müssen. Freilich konnte jene rühmliche Ordnung nicht aufrecht- 
erhalten werden, da die ganze Flut der fliehenden Csterreicher 
herandrängte und Artillerie, Munitionswagen, Kavallerie in wilder 
Flucht heraneilend die sächsischen Reihen auseinanderriß. Dazu 
kam, als man sich der Festung Königgrätz näherte, der ganz 
unbegreifliche Umstand, daß die Tore bis zum späten Abend ge- 
schlossen blieben, während die ganze Umgebung überschwemmt 
war. Furchtbare Szenen spielten sich hier ab, die von Augen- 
zeugen nicht grausig genug geschildert werden können. Wie viele, 
die das Schwert und die Kugeln der Preußen verschont hatten, 
fanden hier ein nasses Grab angesichts der erhofften Rettung. 
Es hätte, wie ein amtlicher Bericht besagt, nur noch des Winters 
bedurft, um an die Schilderungen des russischen Krieges von 
1812, etwa an den Übergang über die Beresina erinnert zu 
werden. 
Während Prinz Georg mit der sächsischen Reiterei gegen 
5 Uhr die oberhalb Königgrätz gelegene Brücke von Placèka er- 
reichte, noch gerade zu guter Zeit, um nicht in das Chaos des 
österreichischen Rückzuges verwickelt zu werden, konnte der Kron- 
prinz an diesen Übergang nicht mehr denken; er erhielt auch in 
der Nähe der Stadt einen Befehl von Benedek, die Elbe eine 
Meile unterhalb Königgrätz bei Opatowetz zu überschreiten. Bei 
dem Bahnhofe von Königgrätz, der etwa noch 3½ Kilometer 
von der Stadt selbst entfernt liegt, suchte der Kronprinz seine 
auseinandergesprengten Truppen zu sammeln. Dann wurde die 
Straße nach Opatowetz gewonnen; aber als man hier ankam, 
war die vom Oberstkommandierenden angegebene Schiffbrücke nicht 
vorhanden. Also hieß es: weiter, weiter bis nach dem noch 
zwei Meilen entfernten Pardubitz, wo die nächste Elbbrücke war.
	        
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