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auf der Rückreise vom Kriegsschauplatze Prinz Friedrich Karl vom
31. Aug. bis 2. Sept. in Dresden auf, entsann sich dabei von
seiner Bonner Zeit her des Justizministers Schneider, der da-
mals den Prinzen Albert begleitet hatte. Er nahm ihn mit
zur Jagd auf Moritzburger Revier, und während der Fahrt legte
der Minister ein gutes Wort für eine mildere Behandlung Sach-
sens ein. Anfangs hatte sich der Prinz schweigend verhalten,
nach glücklich beendeter Jagd kam er aber beim Frühstück auf
den Gegenstand von selbst zurück und sagte schließlich beim Ab-
schied auf dem Bahnhof dem Minister seine Verwendung bei
König Wilhelm zu. Ferner hatte die Königin-Witwe Maria,
die in Dresden zurückgeblieben war, an ihre Schwester die Königin-
Witwe Elisabeth von Preußen, Gattin Friedrich Wilhelms IV.,
geschrieben, und diese wandte sich mit solchem Erfolg an König
Wilhelm, daß die Schanzarbeiten wenigstens zum Teil eingestellt
wurden.
Die Wendung zum Bessern erwies sich auch in der Haltung
Preußens zur Armeefrage. Am 5. Sept. wurden Friesen und
Hohenthal zu Savigny entboten und ihnen hier eröffnet, daß
er, Savigny, zu Unterhandlungen über Waffenstillstand und Frie-
den ermächtigt sei; für die Räumung des Königsteins und das
Verfahren bei der Rückkehr der Beurlaubten solle ein Militär
als Bevollmächtigter nach Berlin entsandt werden; vielleicht könne
man, ohne erst lange über Waffenstillstand zu unterhandeln, gleich
sich über die Friedensbedingungen einigen; vor allem aber war
bei diesen Verhandlungen nicht mehr von dem am 20. Aug.
von Bismarck aufgestellten Präjudizialpunkte die Rede, nämlich
von dem Aufgehen der sächsischen Armee in der preußischen, Ver-
legung außerhalb des Landes und Vereidigung auf den König
von Preußen. Am 8. Sept. erschien nun als der verlangte Be-
vollmächtigte General von Fabrice in Berlin und hatte sich eines
wohlwollenden Empfanges durch König Wilhelm zu erfreuen,
vor allem aber verständnisvollen Entgegenkommens von seiten
Moltkes und Roons, wie solches auch der von Preußen bestellte
Militärbevollmächtigte, der Generalmajor von Podbielski bewies.
Am 13. Sept. nahm Fabrice den ersten Entwurf zu einer Kon-