Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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vention nach Wien. Der Hauptpunkt, das selbständige Fort- 
bestehen der Armee, erschien gesichert, wennschon Preußen auf 
der Ernennung der höheren Offiziere vom Brigadier an bestand. 
Die Demobilisierung der jetzigen Armee entsprach, soweit sie tun- 
lich war, nämlich in der Entlassung der Kriegsreservisten be- 
stand, den eigenen Wünschen des Königs und des Kronprinzen. 
Am 15. Sept. wurde der Entwurf von beiden genehmigt. 
Zur selben Zeit, gelegentlich eines Aufenthalts in Dresden, 
hatte sich Roon dem ihm ebenfalls von Bonn her bekannten 
Justizminister Schneider gegenüber dahin geäußert, daß nach seiner 
Ansicht bei den Verhandlungen über die Militärkonvention in 
Berlin jede dem Ehrgefühl der sächsischen Armee zuwiderlaufende 
Klausel vermieden werden müsse. 
Um so größer war die Bestürzung, als Fabrice am Abend 
des 15. Sept. die soeben telegraphisch eingegangene Annahme 
der Punktation vom 13. Sept. dem preußischen Bevollmächtigten 
von Podbielski mitzuteilen kam und von diesem erfuhr, daß König 
Wilhelm den getroffenen Vereinbarungen seine Sanktion nicht 
erteilt hätte, und daß deshalb die Verhandlungen nochmals be- 
ginnen müßten. Da Bismarck damals krank wurde und die Er- 
ledigung der sächsischen Frage an Savigny abgab, der jeden 
Schritt nur unter allerlei Kautelen meinte tun zu dürfen, Roon 
augenblicklich nicht anwesend war, Moltke sich, als im Detail 
nicht unterrichtet, in die Sache nicht mischen wollte, da ferner am 
20. Sept. der Truppeneinzug und an den folgenden Tagen andere 
militärische Festlichkeiten angesagt waren, so konnte man vor dem 
24. Sept. nicht an eine Fortführung der Verhandlungen denken. 
Mittlerweile hatte Friesen den Besuch jenes Anton von Gablenz 
erhalten, des merkwürdigen Friedensvermittlers, der noch kurz 
vor Ausbruch des Krieges eine immerhin bemerkenswerte Tätig- 
keit entfaltet hatte. Auch dieser hatte auf den üblen Eindruck 
hingewiesen, den die Publikation des königlichen Entlassungs- 
schreibens an Beust hervorgerufen hatte; überhaupt mußte der 
enge Verkehr, der sich in dieser Zeit, so erfreulich er persönlich 
war, zwischen dem in Schönbrunn und Laxenburg aufhältlichen 
sächsischen Hofe und dem Kaiserhause entwickelte, auch seine poli-
	        
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